Rasendünger selber machen

Von Garten Team - Helene

Aktualisiert am: 06.12.2022

Damit der Rasen dicht wächst und schön grün ist, sollte man ihn regelmäßig düngen. Dafür muss man nicht zwangsläufig jedes Mal einen Rasendünger kaufen.

Denn du kannst mit relativ wenig Aufwand auch einen Rasendünger selber machen, der den Rasen besonders nachhaltig, umweltfreundlich und völlig kostenlos mit Stickstoff und allen wichtigen Nährstoffen versorgt.

Vorteile von selbstgemachtem Rasendünger

Möchte man Rasendünger selber machen, hat das viele Vorteile:

  • keine (oder wenig) Kosten, denn in der Regel werden dafür kostenlose Zutaten wie selbst gepflückte Pflanzen oder Küchenabfälle genutzt
  • nachhaltig, denn du kannst für den selbstgemachten Rasendünger Reste oder Abfälle gut verwerten
  • umweltfreundlich und klimaneutral, denn im Gegensatz zu gekauftem Dünger fallen Verpackung, Transport und industrielle Düngerproduktion weg
  • rein organischer Rasendünger aus eigenen, bekannten Zutaten
  • vielfältig einsetzbar, denn selber hergestellter Rasendünger lässt sich auch für viele andere Pflanzen nutzen

Wann sollte man den Rasen düngen?

Einen Rasendünger setzt man je nach Bedarf ein. Bewährt hat sich die Düngung zwei- bis dreimal pro Jahr. Die erste Düngung ist hierbei besonders wichtig, denn sie gibt dem Rasen einen guten Start in die neue Wachstumssaison.

Die Frühlings-Düngung sollte stattfinden, wenn der Rasen im Frühjahr wieder angefangen hat zu wachsen. Ein guter Zeitpunkt ist kurz nach dem ersten Rasenmähen, also je nach jeweiliger Witterung und Wohnort ungefähr Mitte April.

Bei Bedarf kann es sinnvoll sein, den Rasen im Sommer noch einmal zu düngen, bevor die heiße Hochsommer-Zeit beginnt, die den Rasen strapaziert.

Im Frühjahr und Sommer kannst du sehr gut einen selber gemachten Rasendünger für den Rasen nutzen und damit gekauften Rasendünger ersetzen.

Etwas anders sieht es im Herbst aus. Damit der Rasen gut über den Winter kommt, ist ein hoher Kaliumanteil im Dünger wichtig, den man beim Selbermachen von Rasendünger kaum erreichen kann. Wir empfehlen, vor dem Winter am besten einen guten Herbstrasendünger einzusetzen.

Alternativ zu einem Herbstrasendünger kannst du auch im Herbst den Rasendünger selber machen und Kalium zusätzlich zuführen, beispielsweise durch Zumischen von Patentkali (Kalimagnesia) oder Thomaskali.

Rasendünger selber machen: 5 geeignete Methoden

Rasendünger selber zu machen erfordert in vielen Fällen keinen großen Aufwand. Zusätzlich kannst du den selbstgemachten Rasendünger auch als Gartendünger oder für Pflanzkübel nutzen, sodass du ihn im gesamten Garten einsetzen kannst.

Im Folgenden haben wir die fünf besten Rasendünger zum Selbermachen zusammengestellt, die sich gut auch auf kleinen und größeren Rasenflächen einsetzen lassen.

1. Garten-Kompost für den Rasen nutzen

Die wohl bekannteste und am häufigsten genutzte Variante, um einen völlig natürlichen Dünger selbst herzustellen, ist der Komposter im Garten.

Wichtig ist hierbei, dass der Kompost keine keimfähigen Unkraut-Samen enthält, die man ansonsten auf dem ganzen Rasen verteilt. Außerdem solltest du darauf achten, dass der Kompost gut durchkompostiert ist. Den Kompost solltest du vor der Nutzung auf dem Rasen durch ein Kompostsieb sieben, weil sich für den Rasen am besten ein feinkrümeliger Kompost eignet.

Kompost kannst du zudem auch in Form von Kompostwasser (Flüssigauszug) auf dem Rasen einsetzen.

Viele weitere Tipps, wie Kompost zur Nutzung als Rasendünger zusammengesetzt sein sollte, wie man ihn am besten ausbringt und wie man Kompostwasser ansetzt, findest du in unserem Ratgeber über die Nutzung von Kompost auf dem Rasen.

2. Küchenabfälle als Rasendünger: Bokashi, Wurmkompost & Co

Rasendünger kannst du auch selber machen, wenn du keinen klassischen Komposter oder Thermokomposter im Garten aufstellen kannst oder willst. Es gibt viele ausgeklügelte Systeme, mit denen sich pflanzliche Küchenabfälle besonders platzsparend und geruchsarm kompostieren lassen, und die man sogar in Innenräumen nutzen kann.

Zwei dieser Systeme möchten wir dir hier ans Herz legen, da sie sehr gut funktionieren und einen feinkrümeligen, sehr nährstoffreichen Kompost liefern, den man sehr gut als Rasendünger, aber auch für so gut wie alle anderen Pflanzen nutzen kann.

Der Vorteil dieser Methoden: Sie liefern flüssige Dünger, die man besonders gut auf dem Rasen nutzen kann. Der Nachteil: Die produzierbare Düngermenge ist begrenzt und reicht eher für kleine bis mittlere Rasenflächen aus.

Für beide Varianten kannst du Küchenabfälle wie Obst- und Gemüseschalen, Salatreste und Kaffeesatz nutzen.

  • Bokashi: Bei dieser aus Japan stammenden Methode werden Küchenabfälle in einem geschlossenen Spezialeimer mithilfe von Mikroorganismen fermentiert. Es entsteht ein flüssiger Dünger, den man durch einen integrierten Hahn ganz einfach entnehmen kann.
  • Wurmkompost: Ein Wurmkomposter wird auch Wurmkiste genannt und ist ein kleiner Komposter, der sogar in Innenräumen eingesetzt werden kann. Kompostwürmer sorgen dafür, dass die Küchenabfälle schnell und komplett umgesetzt werden. Es entsteht ein fruchtbarer, feinkrümeliger Wurmhumus sowie der flüssige “Wurmtee”, der als Flüssigdünger einsetzbar ist.

Die flüssigen Dünger kannst du einfach mit Wasser verdünnt in einer großen Gießkanne mit Brauseaufsatz über den Rasen gießen.

Wurmhumus wird gleichmäßig als dünne Schicht auf den Rasen gestreut und kann bei Bedarf mit einem Rechen oder Laubrechen so verteilt werden, dass er gut zwischen die Grashalme rutscht. Den Rest übernehmen Bodenlebewesen wie Regenwürmer, die den Rasendünger mit dem Boden vermischen.

3. Brennnesseljauche als flüssiger Rasendünger

Brennnesseljauche gehört zu den Klassikern unter den selbstgemachten Düngern, die auf dem Rasen und im ganzen Garten verwendet werden kann. Sie ist ein biologischer Dünger, liefert viele Nährstoffe und ist besonders reich an Stickstoff, sodass man die Jauche besonders gut als Rasendünger im Frühjahr oder Sommer nutzen kann.

Zusätzlich wird Brennnesseljauche von vielen Bio-Gärtnern und Naturgarten-Experten nicht nur als organischer Dünger, sondern vor allem auch als echter Allrounder zur Vorbeugung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten hochgeschätzt.

Aber Vorsicht: die Jauche riecht nicht sehr angenehm. Während dem Ansetzen und direkt nach dem Anwenden auf dem Rasen musst du also mit dem Geruch nach der vergorenen Jauche rechnen. Zum Ansetzen solltest du einen Standort wählen, an dem der Geruch nicht stört.

Gibst du zum Ansatz etwas Gesteinsmehl hinzu, wird der jauchige Geruch etwas abgemildert.

So setzt man die Brennnesseljauche an und nutzt sie als Rasendünger:

  • für 10 Liter Wasser bzw. fertige Jauche benötigt man etwa 1 Kilogramm frische Brennnesseln
  • ein Gefäß (Eimer oder Tonne, je nach benötigter Menge) mit Deckel nutzen
  • Brennnesseln etwas zerkleinern und mit Wasser übergießen, sodass sie gerade gut bedeckt sind
  • optional: pro 10 Liter Wasser ungefähr einen Esslöffel Gesteinsmehl zufügen, um den Geruch abzumildern
  • abdecken und zwei Wochen durchziehen lassen (je nach Außentemperatur kann es etwas kürzer oder länger dauern)
  • dabei ein- bis zweimal pro Tag umrühren, damit die Gärung schneller voranschreitet
  • die Jauche ist fertig, wenn sie nicht mehr schäumt und keine Blasen mehr aufsteigen
  • fertige Brennnesseljauche durch ein Sieb oder Tuch gießen, die Pflanzenreste können als Dünger für Pflanzen in Beeten genutzt werden
  • unser Tipp: Brennnesseln vorher in ein Netz, einen Kartoffelsack aus Kunststoff (Raschelsack) oder Tuch einschlagen, dann lassen sie sich anschließend einfach aus der Jauche heben
  • Jauche nie pur verwenden, sondern als Rasendünger 1:20 mit Wasser verdünnen (500 ml Jauche auf eine 10-Liter-Gießkanne geben) und gleichmäßig ausbringen
  • für die Verwendung für andere Gartenpflanzen kann auch eine 1:10-Verdünnung genutzt werden)
Unser Tipp: Du kannst den Anteil an Spurenelementen und Kalium in der Jauche erhöhen, wenn du in den Ansatz zwei bis drei Tage vor der Verwendung klein geschnittene Bananenschalen dazumischst. Den Kalkgehalt kannst du bei Bedarf mit Eierschalen erhöhen (siehe Punkt 5).

4. Flüssigen Rasendünger mit Dung selber ansetzen

Wer eigene Hühner hat, der sitzt direkt an der Quelle eines Rohstoffes, mit dem man einen sehr nährstoffreichen und effektiven Rasendünger selber machen kann. Hühnerdung fällt bei der Stallreinigung an, sodass es sich auch lohnen kann, bei Hühnerbesitzern in der Nachbarschaft zu fragen, ob man hin und wieder etwas Hühnermist als Dünger erhalten kann.

Andere Dungarten wie Pferdedung oder Rinderdung eignen sich weniger gut, da sie sich schlecht auflösen. Rinder- oder Pferdemist setzt man deshalb besser als granulierte Fertigdünger für den Rasen ein oder nutzt sie als frischen oder kompostierten Dung für Gehölze, Rosen oder Stauden- und Gemüsebeete.

Am besten eignet sich ein möglichst purer Hühnerdung, wie man ihn beispielsweise bei der Stallreinigung von Brettern oder Sitzstangen kratzt. Übermäßig viel Einstreu oder Stroh sollte nicht enthalten sein.

So setzt man den Rasendünger aus Hühnerdung an:

  • einen Teil Hühnermist mit drei Teilen Wasser übergießen
  • kurz (eine Stunde reicht) durchziehen lassen und dabei hin und wieder umrühren
  • den Überstand 1:10 mit Wasser mischen und mit einer Gießkanne mit Brauseaufsatz oder einem Sprühgerät gleichmäßig auf dem Rasen ausbringen
  • den Bodensatz, bestehend aus nicht-aufgelöstem Dung und Einstreu, kann man in Beeten als Dünger nutzen
  • nicht zu hoch dosieren und nur einmal jährlich als Dünger für Rasen nutzen, denn Hühnerkot ist sehr nährstoffreich

5. Kalk für den Rasen aus Eierschalen

Aus Eierschalen lässt sich kein vollwertiger Rasendünger selber machen, der als alleiniger Dünger fungiert. Eierschalen sind aber sehr hilfreich, um alle obenstehenden Rezepte für selbstgemachten Dünger aufzuwerten, indem der Kalkgehalt im Dünger erhöht wird. Denn Eierschalen bestehen zum Großteil aus Calciumcarbonat, also aus kohlensaurem Kalk.

Allerdings benötigt nicht jeder Rasen zusätzlichen Kalk. Zu viel Kalk kann sogar schaden, denn durch Kalk steigt der pH-Wert, was für eine schlechtere Aufnahme bestimmter Nährstoffe wie beispielsweise Eisen sorgt.

Die Zugabe von Kalk zum Rasendünger ist sinnvoll, wenn der pH im Boden eher niedrig und der Kalkgehalt gering ist.

Wer im Sommer regelmäßig mit hartem, kalkreichem Leitungswasser wässert, benötigt in aller Regel keinen Kalkzusatz in selbstgemachtem Rasendünger. Viel Moos im Rasen kann ein Anzeichen dafür sein, dass der Boden eher sauer ist. Wer sichergehen möchte, sollte den pH-Wert im Boden bestimmen, beispielsweise mit einem pH-Messgerät.

Eierschalen lassen sich mit dem Gießwasser oder in einem selber gemachten Rasendünger nutzen. Für die Verwendung solltest du die Eierschalen in einem Küchenmixer fein vermahlen, im Wasser oder Dünger verteilen und beim Gießen mit ausbringen. Als groben Richtwert kannst du pro 10 m² Rasenfläche die Schale von ein bis drei Eiern einplanen. Allerdings hängt das immer auch davon ab, wie hoch der Kalkbedarf in deinem Rasen ist.

Nutzt du Kompost, Bokashi oder Wurmkompost, kannst du direkt bei der Kompostierung bereits Eierschalen zugeben, sodass der selbst hergestellte Rasendünger automatisch auch mehr Kalk enthält.

Bei sehr hohem Kalkbedarf ist jedoch die Anwendung von Rasenkalk sinnvoller, der sich exakter und höher dosieren lässt.