Regelmäßiges Düngen mit Rasendünger ist für einen starken und dichten Rasen unerlässlich. Doch was tun, wenn es zu viel des Guten war und der Rasen überdüngt wurde?
Ist zu viel Dünger auf den Rasen gelangt, lässt sich dieser in den ersten Stunden oft noch entfernen. Hat sich der Rasendünger jedoch schon aufgelöst oder zeigt der Rasen bereits Schäden durch Überdüngung, ist etwas mehr Aufwand nötig. Mit den folgenden Tipps kannst du Düngerschäden erkennen, überdüngten Rasen retten und eine Überdüngung vermeiden.
Mineralischer Rasendünger führt schneller zu Überdüngung
Die Gefahr einer Überdüngung ist bei einem mineralischen Rasendünger größer als bei einem organischen Rasendünger. Darum solltest du bei einem mineralischen Dünger besonders schnell und sorgfältig reagieren, wenn zu viel Dünger auf den Rasen gelangt ist.
- Mineralischer Rasendünger enthält freie, lösliche und sofort verfügbare Düngesalze. Diese entfalten ihre Wirkung schnell und effektiv, sorgen aber auch schnell für Schäden, wenn zu viel Dünger ausgebracht wurde.
- Organische Rasendünger enthalten natürliche Bestandteile, an denen die Nährstoffe gebunden sind, und die erst nach und nach durch Bodenlebewesen zersetzt werden. Dadurch wirken sie von Natur aus langsamer. Durch die verzögerte Freisetzung der Nährstoffe sind Rasenschäden durch Überdüngung nahezu ausgeschlossen und treten höchstens bei einer starken Überdosierung auf.
- Organisch-mineralische Rasendünger enthalten sowohl organische als auch mineralische Komponenten und stehen auch in Bezug auf das Risiko einer Überdüngung zwischen den beiden Varianten, je nach Konzentration der jeweiligen Inhaltsstoffe.
So erkennst du eine Überdüngung
Als Folge einer Überdüngung mit mineralischen Nährstoffen ist die Konzentration von Düngesalzen im Boden so hoch, dass die Gräser kein Wasser mehr aufnehmen können.
Ist der Rasen überdüngt, lässt sich ein typisches Schadbild erkennen:
- Der Rasen wirkt je nach Ausmaß der Überdüngung gelb, verwelkt oder zeigt manchmal schwarze Flecken.
- Eine starke Überdüngung kann bewirken, dass Rasenbereiche an der betreffenden Stelle komplett absterben.
- Beim Streuen von Dünger mit der Hand entstehen manchmal klar abgegrenzte, gelbe oder braune Flecken, wenn punktuell zu viel Dünger auf dem Rasen gelandet ist.
- Bei der Nutzung eines Streuwagens sind gelbe Streifen ein typisches Zeichen für eine Überdüngung, die durch die Überlappung der Bahnen zustande kommen.
Eine Überdüngung hat aber noch weitere Folgen, die optisch nicht sofort sichtbar sind:
- Zu viel Rasendünger kann durch Auswaschung ins Grundwasser gelangen.
- Ein Übermaß an Nährstoffen, vor allem eine Überdüngung mit Stickstoff (N), führt dazu, dass die Grashalme “mastig” wachsen, also übermäßig dicke, lange Halme bilden, die anfälliger für Krankheiten und Pilze sind.
- Übermäßig gedüngter Rasen kann im Herbst zu stark wachsen, was die Winterhärte herabsetzt.
- Überdüngung mit Phosphor (P) und Kalium (K) verhindert die Aufnahme von Calcium. Der Calcium-Mangel macht sich durch braune Spitzen der Grashalme und vermindertes Wachstum bemerkbar.
In den ersten Stunden: Rasendünger wieder entfernen
Der Düngersack ist umgekippt, der Streuwagen war auf dem ersten Rasenstück falsch eingestellt oder es ist beim manuellen Streuen zu viel Rasendünger aus der Hand gerutscht? Liegt zu viel Dünger auf dem Rasen, lässt sich dieser anfangs oft noch per Hand entfernen.
Die Vorgehensweise ist dabei zwar etwas mühsam, lohnt sich aber. Die Düngerkörner oder das Granulat müssen nämlich per Hand abgesammelt werden. Am besten trägst du dazu Handschuhe.
Manchmal funktioniert es auch, Düngerhäufchen auf dem Rasen mit einer kleinen Schaufel aufzunehmen oder mit den behandschuhten Händen oder einem kleinen Besen auf die Schaufel oder ein Kehrblech zu kehren. Was sich nicht entfernen lässt, kannst du mit einem Rechen, Rasenrechen oder Laubrechen möglichst großflächig und gleichmäßig verteilen.
Der Vorteil: Der Dünger gelangt nicht in den Rasen, eine Überdüngung lässt sich dadurch oft verhindern oder zumindest in Grenzen halten. Auch die Umwelt wird geschont, denn die zu viel ausgebrachten Nährstoffe können nicht ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen.
Überdüngten Rasen retten
Hat sich ein Übermaß an Dünger bereits vollständig aufgelöst, ist es zu spät, um den Dünger manuell wieder entfernen zu können. Hier können die folgenden drei Möglichkeiten helfen, den überdüngten Rasen zu retten.
Möglichkeit 1: Wässern
Um die hohe Salzkonzentration im Boden schnell zu senken, ist eine gründliche Bewässerung die beste Sofortmaßnahme.
Besonders umweltfreundlich ist diese Maßnahme leider nicht, da durch das Wässern Düngesalze ins Grundwasser gelangen können. Die Bewässerung kann aber dafür sorgen, die überschüssigen Nährstoffe in tiefere Bodenschichten zu spülen, zu verdünnen und auszuwaschen, um den Rasen vor größeren Schäden und vor dem Absterben zu bewahren.
Möglichkeit 2: Warten
Sind die Schäden nicht zu groß, sondern hat der Rasen beispielsweise nur leicht gelbliche Streifen, die durch überlappende Bahnen des Streuwagens entstanden sind, ist manchmal gar keine Maßnahme nötig.
Oft tritt einige Wochen später der gegenteilige Effekt auf: Die vorher gelblichen Streifen zeigen nun ein stärkeres Wachstum und ein dunkleres Grün als der Rest des Rasens, da hier noch Nährstoffe vorhanden sind, während sie in den “normal” gedüngten Bereichen bereits aufgebraucht sind.
Die nächste Düngung sollte dann aber nach hinten verschoben oder mit einer geringen Menge organischem Rasendünger erfolgen, damit der überdüngte Teil des Rasens Zeit hat, den Überschuss an Nährstoffen erst komplett zu verbrauchen.
Möglichkeit 3: Rasen reparieren
Eine starke, akute Überdüngung führt dazu, dass der Rasen komplett verbrennt. Das kann passieren, wenn eine größere Menge Dünger punktuell ausgebracht wird. Manchmal entstehen solche verbrannten, überdüngten Stellen im Rasen aber auch durch Hundeurin, der ebenfalls reich an Salzen, Harnstoff und Nitrat ist.
Eine so starke Überdüngung hat oft zur Folge, dass die betroffene Stelle repariert werden muss, um gelbe Flecken oder Lücken im Rasen zu beseitigen.
Zum Erneuern des Rasens kann neue Rasenerde aufgefüllt werden. Darauf werden die Rasensamen ausgebracht. Schneller geht die Reparatur mit Rollrasen, der sich aber eher für größere Flächen lohnt.
Kleinere Stellen lassen sich auch mit Stücken der Grasnarbe ausbessern, die man anderweitig aus dem Rasen entnommen hat. Das ist beispielsweise möglich, wenn man Rabatten am Rand der Rasenfläche oder ein Inselbeet im Rasen anlegt, wobei die abgestochene Grasnarbe weiterverwendet werden kann.
Überdüngung vermeiden
Damit es erst gar nicht dazu kommt, dass der Rasen überdüngt wird, können die folgenden Tipps helfen. Sie sorgen dafür, dass nicht zu viel Rasendünger verwendet wird und dass keine Rasenschäden durch die Düngung entstehen können.
Dosierungsempfehlungen beim Düngen beachten
Damit keine zu hohe Konzentration an Düngesalzen im Boden auftreten kann, ist es wichtig, die Dosierungsempfehlungen des Herstellers zu beachten.
Streuwagen richtig einstellen und Bahnen nicht überlappen
Vor allem bei mineralischem Rasendünger solltest du die Dosierung am Streuwagen sorgfältig einstellen. Zur Sicherheit wählt man bei den mineralischen Düngern bei den Einstellungen lieber die nächstkleinere Stufe für die Abgabemenge aus, als angegeben.
Haben die Fahrspuren einen kleinen Abstand zueinander, ist das völlig in Ordnung. Durch das folgende Bewässern wird der Dünger gleichmäßig im Boden verteilt und schließt die Lücke problemlos.
Organischen Rasendünger nutzen
Verwendest du einen organischen Dünger für den Rasen, ist bei Einhaltung der Dosierungsempfehlungen keine Überdüngung zu befürchten. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte deshalb keinen mineralischen Dünger nutzen, sondern auf organisch-mineralische oder organische Dünger zurückgreifen.
Dünger vorsichtig umfüllen
Damit ein umfallender Düngersack oder beim Umfüllen verstreuter Dünger nicht auf dem Rasen landet, solltest du Gefäße, Düngerstreuer oder Streuwagen möglichst nicht auf dem Rasen, sondern auf einer gepflasterten Fläche befüllen.
Nach dem Düngen immer Wässern
Das Bewässern nach der Düngung sorgt dafür, dass der Dünger sich auflöst und in den Boden gelangt, wo er gebraucht wird.
Vor allem mineralischer Dünger erfordert eine gründliche Bewässerung, damit die oberirdischen Grashalme durch den Kontakt zum Dünger nicht geschädigt werden, aber auch, damit unregelmäßig ausgebrachter Dünger sich gut verteilen kann.
Auch wenn Hunde auf den Rasen urinieren, ist es sinnvoll, die Stelle direkt zu wässern, vor allem bei trockenem Boden im Sommer. So werden die Nährstoffe verdünnt und verteilt. Ein überdüngter Rasen mit gelben Flecken oder kahlen Stellen wird vermieden.