Eine gut gepflegte Rasenfläche bildet in vielen Hausgärten das zentrale gestalterische Element, wobei das satte Grün des Rasens einen wirkungsvollen optischen Kontrast zu den blühenden Pflanzen darstellt; zusätzlich dient die freie Fläche als beliebter Spiel- und Erholungsbereich. Damit der Rasen seine Funktion dauerhaft erfüllen kann, sind bereits bei der Neuanlage einige wichtige Punkte zu beachten; eine sorgfältige Planung wirkt sich später positiv auf die Rasenqualität aus, denn das Anlegen des Rasens ist ein Arbeitsschritt mit Langzeitwirkung.
Obwohl Rasenpflanzen keine sehr hohen Anforderungen an den Untergrund stellen, muss der Boden frei von Fremdstoffen aus der Bautätigkeit sein (z. B. Ziegel- und Glasreste, Isoliermaterial, Betonbrocken, Werkzeugteile, Plastik- und Papiermüll); Bauherren sollten deshalb besonders bei den letzten Maßnahmen im Zuge eines Neubaus die Bodenarbeiten überwachen, denn Unebenheiten werden oftmals mit Bauschutt oder anderen ungeeigneten Materialien ausgeglichen bzw. verfüllt und nur oberflächlich mit Erde überdeckt.
Keinen Einfluss dagegen haben Gartenbesitzer auf die folgenden Standortfaktoren, die ebenfalls sehr wichtig für das Rasenwachstum sind:
Neben diesen geografischen Verhältnissen und der geplanten Nutzung (Sport-/Spielrasen, Gebrauchsrasen, Zierrasen) spielt die Bodenbeschaffenheit eine entscheidende Rolle für die Auswahl des richtigen Saatgutes. Im Fachhandel gibt es zahlreiche Rasenmischungen aus verschiedenen Grasarten (u. a. Straußgras, Rotschwingel, Riedgras, Weidelgras, Rispengras), die sich hinsichtlich Trittfestigkeit, Regeneration, Färbung und Wuchs unterscheiden; daneben werden spezielle Samenmischungen für Schatten-, Trocken- oder Schotterrasen angeboten. Um sich für die richtige Saatmischung entscheiden zu können, sind zunächst jedoch Kenntnisse über die physikalischen und chemischen Eigenschaften des vorhandenen Bodens notwendig.
Leicht, mittel oder schwer – die Bodenbeschaffenheit
Der natürlich vorhandene Boden entsteht als Verwitterungsprodukt aus den anstehenden Gesteinen im Untergrund. Das Ausgangsgestein bestimmt mit seinen festen Mineralbestandteilen die Korngrößenverteilung im Boden und damit auch die Bodenart sowie den Bodenchemismus; dadurch reagieren Böden über Granitgestein zumeist leicht sauer, während Kalksteinböden im basischen (alkalischen) Bereich liegen. Anordnung und Größe der Bodenpartikel sind verantwortlich für die physikalischen Bodeneigenschaften wie Verdichtungsgrad, Speicherfähigkeit und Luftgehalt.
Sandboden
Mit einer Körnung von 0,06-2 mm stellt Sand das größte Bodenteilchen dar; aufgrund der Grobkörnigkeit bilden sich im Bodenaufbau größere Hohlräume, die viel Wasser aufnehmen können und die Wurzeln ausreichend mit Luft versorgen. Staunässe ist bei sandigen Böden nicht zu befürchten, da das Bodenwasser schnell in den Untergrund abgeleitet wird. Die gute Versickerungsfähigkeit bewirkt jedoch auch eine erhöhte Auswaschung von Nährstoffen und die Gefahr der Austrocknung mit nachfolgender Erosion. Aufgrund der geringen Dichte werden Böden mit einem hohen Sandanteil als „leichte“ Böden bezeichnet.
Die Vor- und Nachteile eines Sandbodens zeigt die folgende Aufstellung:
Schluffboden
Die Bodenkomponente Schluff (Silt) weist eine Korngröße von 0,002-0,06 mm auf, wodurch ein ausgewogenes Verhältnis von Luft und Wasser im Boden entsteht. In dem Porenraum ist einerseits ausreichend Wasser für die Pflanzen verfügbar, während gleichzeitig das überflüssige Bodenwasser zügig ablaufen kann. Die Bodenstruktur ermöglicht zudem eine hohe Speicherfähigkeit für Nährstoffe und schafft gute Lebensbedingungen für Mikroorganismen.
Ein schluffiger Boden stellt eine optimale Grundlage zur Aussaat der meisten Pflanzen dar, weshalb diese Bodenart auch als „normal“ oder „mittel“ bezeichnet wird. Bei einem extrem hohen Schluffanteil im Boden kann die Zugabe von Sand eine deutliche Verbesserung bei der Nährstoffversorgung bewirken.
Die Eigenschaften von Schluffböden sind stichpunktartig nachfolgend aufgeführt:
Tonboden
Mit einer Korngröße unter 0,002 mm sind Tonteilchen die kleinsten festen Bestandteile im Boden. Die feinen Poren können sehr viel Wasser aufnehmen und speichern, bei einem Wasserüberschuss neigen Tonböden jedoch schnell zu Staunässe und Versauerung; dies zeigt sich im Bewuchs durch das Auftreten von Moosen und Sauergräsern wie Seggen und Binsen.
Tonhaltige Böden weisen eine schlechte Durchlüftung auf, was zu Luftmangel an den Pflanzenwurzeln führen kann. Aufgrund der hohen Verdichtbarkeit werden stark ton- und lehmhaltige Böden zu den „schweren“ Bodentypen gezählt. Diese Bodenarten speichern die Feuchtigkeit sehr lange, weshalb im Frühjahr die kalten Bodentemperaturen des Winters über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben; dementsprechend verzögert sich auch der Beginn des Pflanzenwachstums.
Nach der Abtrocknung bilden Lehm- und Tonböden eine sehr harte, rissige Struktur aus, wodurch die Bearbeitung erschwert wird. Bei den meisten „schweren“ Böden ist eine Zugabe von Sand und organischem Material (Humus, Kompost, Rindenmulch) notwendig.
Die wichtigsten Eigenschaften von stark lehm- bzw. tonhaltigen Bodentypen sind in der folgenden Zusammenstellung aufgeführt:
Jede Korngröße besitzt spezifische Eigenschaften, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind. Der ideale Gartenboden weist demnach eine nährstoffreiche, krümelige Struktur mit guter Belüftung und ausreichendem Speichervermögen für Wasser auf. Dies wird erreicht durch eine ausgewogene Mischung aus Sand, Schluff, Humus und Kompost, wobei der organische und der mineralische Anteil ungefähr gleich groß sein sollte. Um die genaue Zusammensetzung des vorhandenen Gartenbodens festzustellen, ist eine Bodenanalyse mit Korngrößenverteilung zu empfehlen; diese Untersuchungen zur Bestimmung der Bodenart werden von Landwirtschaftsämtern, Prüfinstituten oder Privatfirmen angeboten.
Eine erste grobe Einschätzung ergibt das Zerreiben einer Bodenprobe zwischen den Fingern. Fühlt sich dabei die Erde glatt und schmierig an, ist ein hoher Schluff- und Tonanteil vorhanden; bei einem erhöhten Sandgehalt dagegen sind die rauen Körner deutlich zu spüren. Wenn sich die angefeuchtete Erde gut zu einer dünnen Wurst ausrollen lässt, deutet dies auf einen höheren Lehmanteil hin.
Das Pflanzenwachstum – auch die Chemie muss stimmen
Die entscheidenden Faktoren für ein gutes Pflanzen- und Wurzelwachstum sind Belüftung, Wasser und Nährstoffe sowie Spurenelemente, die dem Boden z. B. durch Dünger oder Kompost zugeführt werden können. Als Hauptnährstoffe werden Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K) und Calcium (Ca) bezeichnet, zu den Spurenelementen gehören u. a. Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Magnesium, Schwefel und Chlorid; das optimale Mengenverhältnis von N:P:K liegt ungefähr bei 3:1:2,5.
Die Pflanzen benötigen diese Stoffe für verschiedene Zwecke, die Wirkungen der einzelnen Elemente zeigt die folgende Aufstellung:
Damit die Nährstoffe mobil sind und von den Pflanzen aufgenommen werden können, ist ein leicht saures Milieu mit einem pH-Wert von 6-7 erforderlich; bei basischen Bodenverhältnissen (pH-Wert 7-10) werden besonders die Spurenelemente im Boden gebunden, wodurch es zu Mangelerscheinungen kommt. Die Ermittlung des pH-Wertes erfolgt am einfachsten mittels Indikatorpapier, das in Apotheken oder im Fachhandel erhältlich ist.
Die Bodenprobe wird mit destilliertem Wasser vermischt und der Indikatorstreifen eingetaucht; nach rund 1-2 Minuten verfärbt sich das Indikatorpapier entsprechend dem vorhandenen Bodenmilieu, sodass der pH-Wert durch den Vergleich mit einer Farbskala bestimmt werden kann. Für Sandböden ist ein pH-Wert von 5,5-6,0 ideal, während Lehm- und Tonböden einen pH-Bereich von 6,5-7,0 aufweisen sollten.
Der pH-Wert des Bodens kann durch das Ausbringen von Kalk bzw. Phosphor beeinflusst werden; Calcium verschiebt den pH-Wert nach oben in den alkalischen Bereich, die Zugabe von Phosphor führt zu einem Absinken des pH-Wertes.
Kleiner Aufwand mit großer Wirkung – die Bodenverbesserung
Bei vielen Grundstücken erscheint die Neuanlage einer Rasenfläche aufgrund der herrschenden Bodenverhältnisse sehr schwierig, sodass ein Bodenaustausch oder die Überdeckung mit spezieller Rasenerde erwogen wird. Vor der Durchführung dieser kostenintensiven Arbeiten sollten jedoch zunächst andere Maßnahmen versucht werden, um mit geringerem Aufwand eine Verbesserung zu erzielen.
Die verschiedenen Vorgehensweisen bei einer Bodenverbesserung sind in der nachfolgenden Liste kurz dargestellt:
Die physikalischen und chemischen Untersuchungen des Bodens bilden die Grundlage für die weiteren Maßnahmen. Durch mechanische Auflockerung und die Zugabe von Sand wird die Durchlüftung gefördert und die Wasseraufnahmefähigkeit erhöht. Der pH-Wert lässt sich durch Kalken bzw. Düngen mit Phosphor optimal einstellen, sodass z. B. Spurenelemente wie Eisen freigesetzt werden und das Pflanzenwachstum verstärkt fördern können. Bei einer bereits angelegten Rasenfläche stellen Arbeiten wie Mulchen, Aerifizieren oder Vertikutieren keinen großen Mehraufwand dar, denn sie erfolgen bei modernen Rasenmähern gleichzeitig mit dem Rasenschnitt.
Die Wirksamkeit der Verbesserungsmaßnahmen sollte mindestens einmal pro Jahr durch Bodenanalysen untersucht werden, um Fortschritte zu erkennen oder die Vorgehensweise abändern zu können; die beste Bestätigung für eine gelungene Bodenverbesserung liefert jedoch der Rasen selbst – mit einem satten Grün.