Fledermauskasten kaufen – auf artgerechte Bauweise und Aufhängung achten
Ein Fledermauskasten bietet Fledermäusen im heimischen Garten ein Quartier, in dem die nachtaktiven Tiere tagsüber schlafen oder wo sie je nach Bauart auch ihre Jungen großziehen können. Ab der Dämmerung sind sie dann eifrig unterwegs und fangen dabei gleich auch noch lästige Mücken.
Allerdings nehmen Fledermäuse neue Quartiere oft erst nach längerer Zeit an. Darum sollte man bei der Auswahl der Fledermauskästen und vor allem beim Anbringen einige wichtige Punkte beachten, um die Nisthilfe oder Schlafgelegenheit attraktiv für die Fledermäuse zu machen.
Fledermäusen ein Quartier im eigenen Garten geben
Sieht man bei der Dämmerung öfter Fledermäuse im Garten fliegen, gibt es bereits Fledermauskolonien in der Nähe oder nisten sogar schon Fledermäuse am eigenen Gebäude? Dann kann es sich lohnen, einen Fledermauskasten aufzuhängen.
Denn Fledermäuse haben es heute immer schwerer. Geeignete Quartiere werden immer seltener und auch die schwindende Zahl der Insekten macht den geflügelten Säugetieren zu schaffen. Alle 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten sind bedroht und stehen auf der roten Liste.
Umso schöner also, wenn man etwas zum Erhalt dieser faszinierenden Tiere tun kann, die mit ihrer Echoortung und dem typischen flatternden Flug ganz besonders spannend zu beobachten sind.
Eines muss man aber gleich vorweg sagen:
Fledermauskästen werden oft erst nach einem, zwei oder sogar drei Jahren besiedelt oder manchmal gar nicht angenommen. Zudem nutzen die Tiere nicht das ganze Jahr über die gleichen Quartiere, sodass der Kasten zeitweise leerstehen kann. Trotz aller Mühe nisten sich manchmal auch keine Fledermäuse, sondern stattdessen kleine Singvögel oder Insekten ein.
Wer Fledermäusen einen Fledermauskasten bereitstellt, sollte sich also von Anfang an klar sein, dass es sich um ein längerfristiges Projekt handelt. Mit den in diesem Ratgeber aufgeführten Tipps lässt sich die Chance aber erhöhen, dass Fledermäuse sich dauerhaft im eigenen Garten ansiedeln.
Wo und wie leben Fledermäuse?
Die meisten Fledermausarten haben unterschiedliche Quartiere für den Sommer, den Winter und für die Jungenaufzucht. Die oft angebotenen flachen Holzkästen für Fledermäuse sind meist als Sommerquartier gedacht, während die Fledermäuse andernorts überwintern.
- Sommerquartier: Wird von Frühjahr bis Herbst bewohnt und sollte an einem halbschattigen Standort aufgehängt werden. Da die Fledermäuse woanders überwintern, können die Sommerquartier-Fledermauskästen unbesorgt im Winter kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden.
- Winterquartier: Hierfür eignen sich normale Fledermauskästen meist nicht. Das Winterquartier sollte großräumiger und gut isoliert sein. Zudem ist eine ruhige Lage wichtig, da Fledermäuse dort im Winter ihre Winterruhe halten.
- Wochenstube: Hier ziehen die Fledermaus-Weibchen, meist in Gruppen von mindestens 20 Tieren, ihre Jungen groß. Es eignen sich große Fledermauskästen, die etwas wärmer mit mehr Sonneneinstrahlung aufgehängt werden sollten.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Gruppen von Fledermäusen:
- Gebäudefledermäuse: Gebäudefledermäuse (Hausfledermäuse) nutzen als Kulturfolger gerne Ritzen und Spalten an Gebäuden oder Dächern menschlicher Behausungen. Fledermauskästen in Form von Flachkästen werden von vielen Gebäudefledermäusen gerne angenommen, da im Zuge energetischer Sanierungen passende Ritzen an Gebäuden zunehmend verschlossen werden.
- Waldfledermäuse: Nutzen vorwiegend Baumhöhlen und verlassene Spechthöhlen, in manchen Fällen auch Rindenspalten oder Ritzen an Bäumen, oft eher abseits menschlicher Siedlungen. In ruhigen, ländlichen Wohngegenden werden aber manchmal auch Fledermauskästen genutzt.
Fledermausarten in Fledermauskästen
Es gibt verschieden große Fledermäuse, von der winzigen Zwergfledermaus bis zum Großen Abendsegler.
Ist man sich unsicher, welche Fledermausart man im heimischen Garten beobachtet hat, hilft oft eine Rücksprache mit örtlichen Umweltschutzverbänden (BUND, NABU) oder eine Anfrage bei der Gemeinde.
Einige Fledermausarten bilden nur kleine Gruppen oder schlafen zeitweise sogar einzeln, andere hängen zum Schlafen gerne in dichten Trauben zusammen. Manche Fledermäuse bevorzugen möglichst enge Spalten, andere eher Höhlen.
Mit den Informationen über die lokal vorkommende Fledermausart und bekannte, in der Nähe vorkommende Quartiere lassen sich der Fledermauskasten und sein Anbringungsort genau anpassen.
Was zeichnet einen artgerechten Fledermauskasten aus?
Im eigenen Garten werden in der Regel sogenannte Flachkästen mit flacher Bauweise und einem schmalen Schlitz aufgehängt. Dieser Fledermauskasten ist ideal auf die Bedürfnisse spaltenbewohnender Fledermäuse ausgerichtet. Dazu gehören Gebäudefledermäuse, aber auch bestimmte Waldfledermäuse, die normalerweise Spalten und Ritzen unter Rinde oder an Bäumen bewohnen.
Wichtige Eigenschaften von Fledermauskästen (Flachkästen):
- nach unten offener Schlitz
- keine Imprägnierung oder Holzschutzmittel, da Fledermäuse bereits auf geringste Chemikalienreste empfindlich reagieren
- aus naturbelassenem, unbehandeltem Holz (Dach kann von oben mit Leinöl geölt werden) oder Holzbeton
- windgeschützt ohne Durchzug
- schmaler Schlitz von 2 bis 2,5 cm (für Zwergfledermäuse reichen sogar 1,5 cm)
- weiches Holz oder aufgeraute Wände sowie Rillen erleichtern den Tieren das Festhalten am Fledermauskasten außen (beim Anflug) und innen
- verjüngt sich der Kasten nach oben hin, eignet er sich für unterschiedlich große Fledermausarten
- ein besonders breiter XL Fledermauskasten bietet Platz für eine Wochenstube oder ein Sommerquartier größerer Fledermausgruppen
Fledermauskasten im Winter kontrollieren
Wenn die Fledermäuse ins Winterquartier gezogen sind, sollte man einmal jährlich den Fledermauskasten öffnen, kontrollieren und wenn nötig von Kotresten säubern. Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel dürfen nicht verwendet werden.
Die Reiningung und Kontrolle erfolgt am besten zwischen November und Februar, denn da sind die Fledermäuse in aller Regel im Winterquartier.
Fledermauskasten richtig aufhängen
Ein Fledermauskasten soll in der Regel als Sommerquartier dienen und sollte deshalb bereits im zeitigen Frühjahr aufgehängt werden, bevor die Fledermäuse ihr Winterquartier verlassen.
Flachkästen für spaltenbewohnenden Fledermäuse hängt man an Gebäuden oder in Bäumen auf. Ideal sind Plätze die vor direkter Mittagssonne und vor Regen etwas geschützt sind. Typischerweise eignen sich Stellen unter Vordächern oder dem Dachfirst.
- Aufhängung in mindestens zwei, besser mehr als vier Meter Höhe für guten Anflug von unten
- nicht komplett im Schatten aber auch nicht in der heißesten Tageszeit in der Vollsonne
- Ausrichtung windgeschützt in Richtung Süd bis Südwest, unter Umständen auch Nordwest
- feste, wackelfreie Montage
- unter unten offenen Fledermauskästen landet Kot (Guano, ein guter Dünger) am Boden, was beim Aufhängort beachtet werden sollte
- keine Lichtquellen in der Nähe
- freier Anflug möglich ohne störende Äste oder andere Hindernisse in ca. 2 m Umkreis um den Fledermauskasten
- ruhige Stelle aussuchen, wo die Tiere nicht gestört werden (nicht über Fenstern oder in der Nähe von Hauseingängen, Terrassen und Balkonen)
Tipps, damit der Fledermauskasten gut angenommen wird
Die Schwierigkeit beim Fledermauskasten besteht darin, dass er von den Tieren angenommen wird. Fledermäuse sind eher vorsichtig und nutzen bevorzugt Orte, die sie bereits kennen, die in der Nähe bestehender Quartiere liegen oder wo schon Fledermäuse wohnen.
Hier können folgende Tipps den Fledermauskasten attraktiver machen:
- mehrere Fledermauskästen aufhängen
- verschiedene Fledermauskästen mit verschiedener Ausrichtung anbieten, damit die Tiere je nach Jahreszeit und Temperatur in den optimalen Kasten wechseln können
- schmale und breitere Flachkästen anbieten, sodass Fledermäuse auch in Gruppen einziehen oder den Fledermauskasten als Wochenstube zur Jungenaufzucht nutzen können
- Ausbringen von Fledermauskot oder Lockstoffen, um bereits bewohnte Kästen vorzutäuschen