Blumenwiese auf Rasen säen – mit dieser Anleitung gelingt es

Von Garten Team - Helene

Aktualisiert am: 15.05.2023

Blühende Pflanzen sind ein Muss für jeden Gartenliebhaber. Insekten lieben jedoch weniger einzelne Blumen einer bestimmten Sorte, sondern freuen sich über Vielfalt. Genau diese bietet eine naturnahe Blumenwiese.

Der große Vorteil: Ist die blühende Blumenwiese einmal gesät, kannst du dich in den nächsten Jahren entspannt zurücklehnen. Von der Gartenliege in der Nähe kannst du Bienen, Hummeln und Schmetterlingen zusehen und so deinen Beitrag zu mehr Umweltschutz leisten.

Eine Blumenwiese auf Rasen säen – eine bestehende Rasenfläche umwandeln

Rasen hat die Eigenschaft, auf gut gedüngtem, nährstoffreichem Boden, schnell zu wachsen. Es bildet sich unter idealen Bedingungen ein dichtes Geflecht, sodass Unkraut keine Chance hat.

Wenn du nun versuchst, die Samen einer farbenprächtigen Blumenwiese auf den bestehenden Rasen zu streuen, so wird sich kaum etwas ändern. Zwar wachsen sicherlich einzelne Blumen, die es trotz aller Widrigkeiten schaffen, sich gegenüber den Gräsern zu behaupten. Das Ergebnis ist jedoch alles andere als befriedigend.

Das Problem besteht darin, dass Rasen sehr eng wächst und dadurch kaum Platz für andere Pflanzen bietet. Zudem benötigt die Blumenwiese einen mageren, nährstoffarmen Boden. Der ideale Untergrund, um eine Rasenfläche anzulegen, besteht hingegen in besonders nährstoffreichen Böden.

Die kurzfristige Sofortlösung – eine Blumenwiese schnell anlegen

Du möchtest sofort Ergebnisse sehen und nicht erst ein Jahr auf eine schöne Blütenpracht warten? In diesem Fall bietet sich Anlegen einer einjährigen Blumenwiese an. Keine Angst, das bedeutet nicht, dass du im nächsten Jahr wieder von vorn beginnen musst. Vielmehr bietet sich diese bunte Blumenwiese als gute Ausgangsbasis für die umfassende Verwandlung im nächsten Jahr an.

Im Gegensatz zu mehrjährigen Wildblumenmischungen bestehen einjährige Mischungen vielfach aus Samen, die auch auf nährstoffreicher Erde gute Wachstumsbedingungen haben. Saatgut für das Anlegen einer Wildblumenwiese findest du zum Beispiel hier.

Also kann es direkt losgehen. Am besten gehst du dabei in folgender Reihenfolge vor:

  • Bedecke die bisherige Rasenfläche mit einer dichten Folie. So stirbt der bisherige Rasen innerhalb von einigen Wochen ab. Im Idealfall erfolgt dieser Schritt Anfang des Jahres, sodass du Ende März oder Anfang bzw. Mitte April den nächsten Schritt wagen kannst.
  • Anschließend entfernst du die oberste Rasenschicht und lockerst den Boden mit einem Rechen auf.
  • Mische das Saatgut mit etwas Sand in einem Eimer und verteile es auf dem gelockerten Boden. Achte darauf, dass die Samen nicht im Erdreich verschwinden, da die meisten Samen Lichtkeimer sind, also direktes Sonnenlicht benötigen.
  • Im Anschluss solltest du die Fläche einmal mit einer Rasenwalze bearbeiten und danach wässern. In den nächsten zwei bis drei Wochen muss der Bereich stets feucht gehalten werden. Um Wasser zu sparen, behalte den Wetterbericht im Blick. Fällt jedoch zu wenig Regen, so verwende am besten einen Impulsregner oder aber einen Viereckregner. Besonders wenig Arbeit entsteht, wenn du die Bewässerungszeiten an einem Bewässerungscomputer einstellst. Dieser lässt sich direkt mit dem Wasserhahn verbinden.
  • In den nächsten Wochen solltest du die angelegte Blumenwiese nicht mehr betreten, um das Wachstum nicht zu stören.
Tipp: Ideale Wachstumsbedingungen bieten sich bei Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad Celsius.

Die mehrjährige Blumenwiese – den Rasen Schritt für Schritt zum Insektenmagneten machen

Der Aufwand, um aus einer bestehenden Rasenfläche eine mehrjährige Blumenwiese zu machen, fällt generell eher hoch aus. Je nachdem, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht, kannst du auch erst einen Teil des Rasens in eine Blumenwiese umwandeln.

Am besten bietet sich das zeitige Frühjahr zur Anlage der Blumenwiese an. Alternativ kannst du eine Blumenwiese auf Rasen jedoch auch im Spätsommer, im September, einsäen. So siehst du die ersten Ergebnisse im nächsten Jahr.

Tipp: Zur optimalen Vorbereitung verzichte ab sofort darauf, die bestehende Rasenfläche zu düngen.

Nutze die folgende Anleitung, um eine naturnahe mehrjährige Blumenwiese zu erschaffen:

1. Trage zunächst die obere Rasenschicht ab

Die Erde kannst du lockern und anschließend mit Sand gemischt wieder aufbringen. Bei nährstoffreichem Boden bietet sich ein Mischungsverhältnis von 1 zu 1 an. Im Idealfall schaffst du so einen lockeren, aber zugleich nährstoffarmen und mageren Boden. Diese Schicht sollte 15 bis 20 cm ausmachen.

Bei kleineren Flächen ist dies mit einem Spaten, einer Hacke, eine Harke und im besten Fall mit einem großen Durchwurfsieb möglich. Möchtest du eine sehr große Rasenfläche in eine Blumenwiese verwandeln, so solltest du auf Maschinen, insbesondere auf eine Motorhacke, zurückgreifen.

Alternativ kannst du auch lediglich die oberste Schicht mit einem Vertikutierer auflockern und die Blumenwiese auf Rasen säen. Das Ergebnis fällt so jedoch vermutlich deutlich ernüchternder aus. Bei eher schlecht wachsendem Rasen kann diese Methode jedoch hilfreich sein.

2. Boden verdichten

Im Anschluss an die Bodenlockerung kannst du den Boden mit einer Rasenwalze etwas verdichten und mit einer Harke kurz wieder aufrauen.

3. Blumenwiese einsäen

Danach bringst du die Samenmischung (am besten mit etwas Vermeculit oder auch Sand als Hilfsstoff) aus. Achte dabei auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung.

Besonders leicht gelingt es mit einem Streuwagen oder bei kleineren Flächen mit Hilfe eines Handstreuers. Zum Schluss nutzt du noch einmal die Rasenwalze, um die leichten Samen in den Boden zu drücken. Nur so können die Wurzeln der Blumenwiese gut im Erdreich anwurzeln.

4. Pflanzfläche stets feucht halten

Halte den Boden in den nächsten Wochen stets feucht, sodass sich die Blumenwiese gut entwickeln kann. Vermeculit hat die Fähigkeit, Wasser zu speichern, sodass du dir durch eine gute Vorarbeit etwas Wasser sparen kannst und die Pflanzen vor der Austrocknung schützt.

5. Rückschnitt für die Artenvielfalt

Ist die Blumenwiese etwa 20 cm hochgewachsen, so wird es Zeit für einen ersten Schnitt auf etwa 5 cm. Auf diese Art und Weise gibst du etwas langsamer wachsenden Pflanzen Gelegenheit, aufzuschließen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich einige Arten zu stark ausbreiten und die übrigen eher verdrängen. Das Schnittgut sollte dabei nicht auf der Fläche verbleiben.

Danach musst du dich bis zum Herbst nicht mehr um einen Schnitt bemühen, sondern kannst die Fläche sich selbst überlassen.

Tipp: Da der Aufwand insgesamt sehr hoch ausfällt, achte bei der Auswahl auf hochwertiges Saatgut. So kannst du aus der bisherigen Rasenfläche eine blühende Wildblumenwiese machen.

Leicht, leichter, am leichtesten – mit der Wildblumenmatte zum Gartenparadies für Insekten

Wenn du es dir besonders leicht machen möchtest, so musst du dich nicht zwingend mit dem Umgraben deines gesamten Rasens beschäftigen. Es besteht auch die Möglichkeit, Wildblumenmatten mit vorgezogenen heimischen Wildblumen zu bestellen.

Diese lassen sich selbst auf einer bestehenden Rasenfläche auslegen. Der Preis für die entsprechenden Matten fällt jedoch deutlich höher aus. Im Hinblick auf den möglichen Aufwand, der ansonsten ansteht, wenn du das Gras zunächst entfernen musst, ist diese Option jedoch durchaus eine Überlegung wert.

Achtung: Bitte verwechsele die Art nicht mit einer einfachen Wildblumenmatte mit Samen. Entsprechende Varianten sind nicht gekeimt, sodass eine sorgfältige Vorbereitung des Bodens weiterhin erforderlich bleibt.

Die Blumenwiese in den eigenen Garten integrieren – diese Möglichkeiten gibt es!

Da eine Blumenwiese nicht zum Betreten gedacht ist, stellt sich automatisch die Frage, wie sich diese am besten in den eigenen Garten integrieren lässt. Einige mögliche Standorte haben wir für dich zusammengestellt:

  • Randbereiche nutzen: Die wenigsten Menschen nutzen ihr komplettes Grundstück vollends aus. Vor allem Randbereiche eignen sich bestens, um anstelle von Rasen eine Blumenwiese anzulegen. Nutze daher Standorte, die sich weniger gut für andere Zwecke eignen, um Insekten einen Platz zu schaffen. Selbst 1 oder 2 Quadratmeter helfen dabei, die Population von Insekten zu schützen.
  • Einzelne Inseln schaffen: Größere Flächen lassen sich bestens durch kleinere blühende Inseln unterbrechen. Diese kannst du sehr gut in deine Gartenplanung integrieren. Die kleinen Inseln kannst du durch eine Steinabgrenzung bewusst in Szene setzen. Etwas einfacher ist es, wenn du anstelle von Rasenkantensteinen lediglich eine schmale Rasenkante aus Kunststoff oder Metall verwendest. Im besten Fall nutzt du Lücken im Rasen, um diese zu kleinen oder auch größeren Blumenwiesen-Inseln zu machen.
  • Den gesamten Garten zum Insektenspielplatz machen: Sofern du einen größeren Bereich der Rasenfläche umwandeln und die Blumenwiese auf dem Rasen einsäen möchtest, bieten sich Wege durch das Dickicht an.
    Besonders einfach gestaltest du diese, indem du einen festgelegten Weg zwischen zwei Bereichen mit dem Rasenmäher abmähst. So bleibt fast die gesamte Fläche für Insekten nutzbar und du kannst dennoch sehr gut durch deine blühende Wiese schlendern. Achte bei dieser Methode jedoch darauf, stets den gleichen Bereich abzumähen.
Tipp: Eine kreisrunde Fläche kannst du sehr leicht gestalten. Schlage dazu ein Stück Holz in der Mitte des gewünschten Kreises in den Boden und befestige einen Bindfaden daran. So kannst du den Kreisdurchmesser der zukünftigen Blumenwiese frei wählen. Zum Einzeichnen halte den Bindfaden sowie ein Kreidespray in der Hand und bewege dich einmal um den Holzpfahl.

Natürliche Selektion – den Rasen sich selbst überlassen, um eine Blumenwiese zu erhalten

Um möglichst wenig selbst machen zu müssen, hast du auch die Möglichkeit, den Rasen mehr oder weniger sich selbst zu überlassen. Mähe das entsprechende Teilstück nicht mehr und dünge das Gras nicht.

Im Laufe der Zeit kommen auf diese Weise mehr und mehr Unkraut zum Vorschein, das jedoch nicht unbedingt als echte Blumenwiese bezeichnet werden kann. Indem du jedoch alle paar Wochen ein paar Samen auf dem Bereich verstreust, kannst du die Artenvielfalt fördern. Es kann jedoch einige Jahre dauern, bis auf diese Art und Weise eine schöne Blumenwiese entsteht und die vorherrschenden Gräser verschwunden sind.

Wie du siehst, bedeutet es in aller Regel etwas mehr Arbeit, um eine Blumenwiese auf Rasen zu säen, sodass diese auch gut wächst. Langfristig erweist sich der Teil des Grundstücks jedoch als sehr pflegeleicht. Es ist also durchaus sinnvoll, anfänglich ein klein wenig mehr Arbeit in Kauf zu nehmen, um Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und vielen weiteren nützlichen Insekten eine artenreiche Wiese zum Leben zu bieten.

Achtung: Im Herbst solltest du die Blumenwiese einmal mähen und das Schnittgut entsorgen. Hierfür bietet sich neben der Biotonne auch der eigene Komposter an. Achte jedoch darauf, die Blumenwiese nicht zu kurz zu schneiden (etwa 7 bis 10 cm). So kann sich die Blumenpracht im nächsten Frühjahr wieder voll entwickeln.