Insektenhotel kaufen – Artenschutz im Garten
Insektenhotels erfreuen sich bei Gartenbesitzern großer Beliebtheit und sind außerdem eine dekorative Geschenkidee. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn die Haltbarkeit der Niststätte zu wünschen übriglässt oder wenn Insekten die neue Behausung nicht besiedeln wollen.
Während Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit von der Wahl und Verarbeitung hochwertiger Materialien abhängt, ist die Akzeptanz des Insektenhotels vor allem den Standort, die Füllung und die Größe der einzelnen Kammern bedingt.
Wer das Insektenhotel nicht selbst bauen möchte, kann aus zahlreichen Modellen unterschiedlicher Größen und Verarbeitungsqualitäten wählen.
Optimale Größe und Verarbeitung
Insektenhotels sind in vielen verschiedenen Größen erhältlich. Als Standardmaß hat sich eine Nisthilfe mit ca. 12-15 cm Tiefe, 50 cm Höhe und 35 cm Breite etabliert. Mit leichten Abweichungen nach oben und unten sind diese Nistkästen für den Anwendungszweck zunächst gut geeignet.
Stehende Modelle sind häufig deutlich größer, zeigen im praktischen Einsatz jedoch häufig Mängel wie mangelnde Standfestigkeit und geringe Witterungsbeständigkeit. Außerdem werden sie fast immer von Bäumen oder Sträuchern beschattet.
Das Insektenhotel sollte möglichst zur Südseite ausgerichtet werden, sodass sich eine hängende Variante, die direkt zur Sonne ausgerichtet werden kann, am besten bewährt.
Die Tiefe des Kastens bestimmt die Länge der einzelnen Röhren und sollte möglichst nicht unter 10 cm betragen, da diese ansonsten für einige Insekten wie Wildbienen nicht mehr geeignet sind.
Damit das Insektenhotel die Witterung unbeschadet übersteht und auch in der nasskalten Jahreszeit eingesetzt werden kann, sollte das verwendete Holz mit einem ungiftigen Holzschutzmittel lasiert bzw. lackiert werden. Ein Dachüberstand schützt die Innenräume zusätzlich vor eindringendem Regenwasser.
Viele Insektenhotels verfügen darüber hinaus über eine wasserdichte Dachpappe oder über ein verzinktes Metalldach. Diese Modelle sind solchen mit einfachen Holzdächern vorzuziehen.
Um Insekten einen geschützten Rückzugsort zu bieten, muss das Insektenhotel vor Vögeln geschützt werden. Dies geschieht meist mit Volierendraht, der vor den Nistkammern aufgespannt wird.
Vorteile eines Insektenhotels
Wer einen Garten in der Stadt hat, wird vermutlich bemerkt haben, wie die Population an Insekten zunehmend zurückgeht. Auch die Nachrichten setzen sich regelmäßig mit dem Insektensterben auseinander und legen dar, wie wichtig viele Insektenarten für ein ökologisches Gleichgewicht sind.
Besonders gefährdeten und nützlichen Insektenarten wie Wildbienen, Hummeln oder Florfliegen bietet das Insektenhotel im Winter einen Unterschlupf und in den Frühjahrsmonaten eine Stätte zum Brüten.
Nicht nur die Insekten profitieren von der künstlichen Behausung: Kindern gibt der Nistkasten einen wertvollen Einblick in die Lebensweise und Artenvielfalt der Insektenwelt. Der Gärtner selbst profitiert außerdem von den Nützlingen, die Schädlinge bekämpfen und bei der Bestäubung im Garten helfen.
Insektenhotels bieten also zahlreiche Vorteile
- Überwinterungshilfe
- Niststätte im Frühjahr
- Ansiedlung von Nützlingen im Garten
- natürliche Schädlingsbekämpfung ohne Pestizide
- Artenschutz gefährdeter Insekten
- Lehrzwecke
Die richtige Platzierung des Insektenhotels
Mit der Standortwahl steht und fällt die Akzeptanz des Insektenhotels. Falsch aufgehängte Nistkästen werden von Insekten nicht angeflogen und bleiben unbewohnt.
Insektenhotels werden mit der Front Richtung Süden ausgerichtet und hängen idealerweise in mind. 50 cm Höhe und in der prallen Sonne. Gerade in der Brut- und Nistphase wird so sichergestellt, dass im Insektenhotel optimale Temperaturen für die Brut herrschen.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Aufstellort witterungsgeschützt ist, sodass Wind und Regen nicht in den Nistkasten eindringen können.
Die korrekte Platzierung des Insektenhotels führt nicht nur zu einer erhöhten Akzeptanz bei den Insekten, sondern fördert außerdem die Haltbarkeit der verwendeten Materialien.
Neben dem Aufstellort ist die Akzeptanz des Insektenhotels von der direkten Umgebung abhängig. Nistkästen, die eine Einflugschneise an der vom Wetter abgewandten Seite bieten, werden bevorzugt angeflogen. Blüh- und Wildpflanzen sowie Kräuter, heimische Bäume und Sträucher bestimmen das Nahrungsangebot der Insekten und sollten sich in direkter Nähe zum Insektenhotel befinden. Ideal sind dabei Entfernungen von nicht mehr als 150 Metern, da sich höhere Distanzen negativ auf die Entwicklung der Brut auswirken können.
Optimale Standortbedingungen für das Insektenhotel:
- vollsonnig
- nach Süden ausgerichtet
- geschützt vor Wind und Regen
- Einflug an der wetterabgewandten Seite
- in der Nähe von einheimischen Nahrungsquellen
- in der Nähe von Wasser, Sand und Lehm
Die richtige Füllung – So fühlen sich Insekten wohl
Fast alle im Baumarkt oder im Internet erhältlichen Insektenhotels sind vollständig vorgefüllt. Dabei fällt auf, dass fast alle Modelle zumindest teilweise mit wenig sinnvollen Einrichtungsgegenständen ausgestattet sind. Diese führen im besten Fall zu einer geringen Akzeptanz, können im schlimmsten Fall jedoch die Brut zerstören oder nistenden Insekten erheblichen Schaden zuführen.
Sehr häufig finden sich beispielsweise quer eingelegte Schilfrohre, die eine Besiedlung unmöglich machen. Die Löcher der Röhrchen müssen grundsätzlich von der Front aus erreichbar sein.
Neben der falschen Ausrichtung der Röhrchen sind diese häufig auch mit dem falschen Durchmesser versehen. Zu große oder zu kleine Löcher werden ebenfalls nicht besiedelt.
Der optimale Durchmesser der Röhrchen hängt dabei von der Körpergröße der Insekten ab.
- 2-4 mm: Solitäre Wespe, Maskenbiene
- 3-5 mm: Löcherbiene, Scherenbiene
- 5-7 mm: Mauerbiene, Blattschneiderbiene, Rostrote Mauerbiene
- 6-9 mm: Gehörnte Mauerbiene
Bohrlöcher sollten außerdem sehr sorgfältig verarbeitet sein, da Hautflügler wie z. B. Bienen, Wespen und Hummeln mit ihren Flügeln leicht an Absplitterungen hängen bleiben und sich die Flügel zerreißen. Außerdem müssen die Löcher hinten verschlossen sein (nicht durchgebohrt), da sonst die Besucher ausbleiben.
Wenig sinnvoll sind außerdem Tannenzapfen, Holzklötzchen und Sägespäne, da diese nur selten besiedelt werden. Tannenzapfen bieten außerdem Spinnen einen Unterschlupf.
Weichholz birgt die Gefahr, dass es bei Feuchtigkeit aufquillt und reißt. Dies führt häufig dazu, dass Feuchtigkeit und Schimmelpilze eindringen und die Brut gefährden. Bohrungen sollten grundsätzlich mit der Faserrichtung gesetzt werden, damit die Gefahr des Absplitterns oder Einreißens reduziert wird.
Mit der Art der Füllung bestimmt man, welche Bewohner im Insektenhotel willkommen sind. Wichtig ist, dass nicht alle Insektenarten miteinander im Einklang leben. So ist es beispielsweise nicht ratsam, Wildbienen und Ohrwürmern einen gemeinsamen Unterschlupf zu bieten, da Ohrwürmer Bienenlarven fressen.
Hier sollten sich Insektenliebhaber entscheiden, für welche Tiere die Behausung vorgesehen ist und gegebenenfalls darüber nachdenken, für einige Arten separate Nistkästen aufzustellen.
Wer wohnt wo?
- gebohrte Harthölzer wie Apfel, Eiche, Buche, Haselnuss: Wildbiene, Wildwespe
- Bambus: Wildbiene, Wildwespe
- Hohle Stängel wie z. B. Schilf, Flieder, Forsythie: Wildbiene, Wildwespe
- dünne Äste mit max. 5 mm Durchmesser: Schmetterlinge
- Holzwolle: Florfliege, Marienkäfer, Ohrwurm
- Stroh: Florfliege, Ohrwurm
- Tannenzapfen: Spinnen, Ohrwurm