Benzin Vertikutierer kaufen – Tipps für die Kaufentscheidung
Zugegeben: Der Benzin-Vertikutierer ist nicht die umweltfreundlichste Methode, um den Rasen aufzulockern, zu belüften und von Moos und Verfilzungen zu befreien. Die mit Kraftstoff angetriebenen Geräte haben jedoch einige Vorteile
- höchste Leistung im Vergleich zu anderen Antriebsarten
- hohe Flexibilität und Mobilität
- ausladende Schnittbreite
- für große Flächen geeignet
- hohe Reichweite
In der Funktionsweise sind alle Benzin-Vertikutierer gleich; das Arbeitsergebnis hängt jedoch entscheidend von den jeweiligen Ausstattungsmerkmalen ab. Bedeutende Unterschiede finden sich auch in der Verarbeitungsqualität und der Motorleistung der jeweiligen Geräte.
Motor und Leistung
Benzin-Vertikutierer verfügen unter allen Antriebsarten über die höchste Leistung. Die Kraft der Motoren wird in Watt und zusätzlich in PS angegeben. Um die Vergleichbarkeit der Geräte zu gewährleisten, geben viele Hersteller die Leistung in beiden Einheiten an. Dabei entspricht 1 Kilowatt einer Leistung von 1,35 metrischen Pferdestärken.
In der Regel sind Benzin-Vertikutierer mit einem 4-Takt-Motor ausgestattet, der die Walze antreibt. Die Leistung variiert dabei je nach Hersteller, Modell und Arbeitsbreite zwischen 1.000 und 6.000 Watt. Durchschnittliche Leistungen zwischen 1.500 und 2.500 Watt (bzw. 1,5 und 3,5 PS) sind für private Anwender meist ausreichend.
Zu beachten ist, dass Benzin-Vertikutierer unter allen Antriebsarten den höchsten Wartungsaufwand haben und dass zum Betrieb neben bleifreiem Benzin auch ein Motoröl erforderlich ist.
Kombigeräte – Benzin-Vertikutierer & Aerifizierer
Neben den reinen Benzin-Vertikutierern sind Geräte erhältlich, die zusätzlich für eine Belüftung des Rasens sorgen. Das Vertikutieren wird häufig synonym mit der Belüftung des Rasens verwendet.
Diese umgangssprachliche Bezeichnung ist allerdings irreführend, da die Belüftung des Rasens nicht mit einer Messerwalze, sondern mit Federstahlkrallen erfolgt. Diese dringen nicht in den Boden ein, sondern entfernen abgestorbene und lose Pflanzenteile von der Oberfläche des Rasens.
Kombigeräte verfügen über austauschbare Walzen, die jeweils mit Krallen bzw. Messern bestückt werden können. Für beide Arbeitsschritte kann so kostengünstig dasselbe Gerät verwendet werden.
Benzin-Vertikutierer und –aerifizierer sind als Kombigerät für alle Gartenbesitzer empfehlenswert, die noch kein separates Gerät zum Belüften und/oder Vertikutieren besitzen.
Messer
Die Messer sind das eigentliche Werkzeug des Benzin-Vertikutierers. Durch das Eindringen in den Boden zerstören sie die Wurzeln von Unkräutern. Gleichzeitig entfernen sie oberirdisch wachsende Moose und Verfilzungen des Rasens.
Hochwertige Messer sind aus rostfreiem Edelstahl gefertigt und im Auslieferungszustand scharf geschliffen. Die Anzahl der an der Walze befestigten Messer ist herstellerabhängig und steht außerdem in Relation zur jeweiligen Arbeitsbreite.
Bei vielen Benzin-Vertikutierern lässt sich die Walze zum Schärfen oder Wechseln der Messer ausbauen. Diese unterliegen als Verschleißteil nicht der Garantie, sind jedoch bei den meisten Herstellern für wenig Geld nachbestellbar. Die langjährige Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist eines der Hauptargumente für den Kauf eines renommierten Markengerätes.
Verstellbare Eindringtiefe
Ein Benzin-Vertikutierer schneidet mit seinen Messern den Boden ein und entfernt dabei Moose, Verfilzungen und Unkraut. Die Rasenpflanzen werden bei der Wahl der richtigen Eindringtiefe dabei nicht beschädigt, da sie tiefer im Boden verwurzelt sind (ca. 10 – 12 mm).
Wichtig ist, dass die Messer zentral und in mehreren Stufen verstellbar sind. Je mehr Einstellungsmöglichkeiten das Gerät hat, desto besser lässt es sich an die individuellen Begebenheiten des Bodens anpassen.
Die meisten Benzin-Vertikutierer verfügen über 4-6 Stufen; je nach Hersteller sind noch feinere Abstufungen möglich.
- Stufe 0: kein Eindringen in den Boden, Transportstufe (+10 mm)
- Stufe 1: kein Eindringen in den Boden, nur oberirdische Gewächse werden entfernt (0 mm)
- Stufe 2: meist -3 mm tief, zur Zerstörung der Filz- und Moosschicht und Entfernung von Unkräutern mit kurzen Wurzeln
- Stufe 3: bis -6 mm tief, für tieferwurzelnde Unkräuter
- Stufe 4: tiefste Stufe, ab -10 mm Eindringtiefe, für frisch gesäte Rasenpflanzen zu tief, Rasenwurzeln können durchtrennt werden
Räder
Je größer die Räder des Benzin-Vertikutierers sind, desto leichter lässt er sich über den Rasen bewegen. Empfehlenswert sind Geräte, deren Vorderräder größer sind als die Hinterräder. Auf diese Weise erhält das Gerät seine Wendigkeit und Flexibilität. Ideal sind Räder mit einem Durchmesser zwischen 15 und 20 cm.
Wichtig ist auch die Verarbeitung der Aufhängung. Die Räder müssen sauber im Kugellager laufen, die Achse darf nicht klappern oder wackeln.
Schnittbreite
Wie beim Rasenmäher sollte die Schnittbreite des Benzin-Vertikutierers anhand der zu vertikutierenden Fläche gewählt werden. Je größer die Arbeitsbreite ist, desto schneller lässt sich das Grundstück bearbeiten. Mit steigender Arbeitsbreite büßt der Benzin-Vertikutierer jedoch an Flexibilität ein.
Geräte mit kleiner Arbeitsbreite sind flexibler, wendiger und leichter und eignen sich für Flächen bis 300 m². Außerdem lassen sich diese Geräte leichter verstauen, wenn sie nicht gebraucht werden. Motorleistung, Benzinverbrauch, Gewicht und Lautstärke sind in der Regel geringer bei Benzin-Vertikutierern mit niedriger Arbeitsbreite.
Mit einer durchschnittlichen Schnittbreite von 38 – 40 cm sind die meisten Gartenbesitzer am besten beraten, weil diese ein gutes Gleichgewicht zwischen Wendigkeit und Arbeitstempo gewährleistt.
Fangkorb
Leistungsfähige Benzin-Vertikutierer sammeln das entfernte Material in einen Fangkorb, der am Gerät angebracht ist. Umfangreiches Nacharbeiten und Zusammenrechen werden damit überflüssig. Fangkorb bzw. –sack gehören zur Standardausstattung vieler Benzin-Vertikutierer, zeigen in der Praxis jedoch häufiger Schwachstellen.
Es ist zu beachten, dass das Sammeln der Materialien im Fangkorb nur bei Geräten mit hoher Leistung zuverlässig funktioniert. Kleine Benzin-Vertikutierer mit geringer Leistung verfügen meist nicht über einen Sammelbehälter.
Die Größe des Fangkorbes sollte in Abhängigkeit zur Grundstücksgröße gewählt werden. Häufige Pausen zum Leeren des Fangkorbes reduzieren das Arbeitstempo spürbar und sind deswegen zu vermeiden.
Gewicht und Lautstärke
Anders als bei vielen anderen Gartengeräten hat das hohe Gewicht des Benzin-Vertikutierers mehr Vor- als Nachteile: Auf trockenen und/ oder harten Böden sorgt der Anpressdruck durch das hohe Gewicht für das zuverlässige Eindringen der Messer in der gewünschten Tiefe.
Benzin-Vertikutierer mit geringem Gewicht neigen sich bei der Arbeit leicht nach hinten und verfügen bei gefülltem Fangkorb nicht mehr über ein gutes Gleichgewicht.
Wie beim Rasenmäher führt das hohe Gewicht zu Einbußen in Wendigkeit, Flexibilität und Transportfähigkeit. Allerdings verfügen viele Benzin-Vertikutierer über einen eigenen Vortrieb und lassen sich durch die rotierende Walze relativ leicht schieben.
Benzin-Vertikutierer erzeugen hohe Betriebsgeräusche, die deutlich lauter sind als die von Elektro– oder Akku-Vertikutierern. Die Einsatzzeiten sind deswegen im Sinne der Geräte- und Lärmschutzverordnung eingeschränkt. In lärmsensiblen Bereichen wie z. B. Wohngebieten darf der Benzin-Vertikutierer nur werktags zwischen 7 und 20 Uhr verwendet werden.
Im Sinne der eigenen Gesundheit und des nachbarschaftlichen Friedens sollte bereits beim Kauf auf die Lautstärke geachtet werden. Die Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, den Schalldruckpegel anzugeben und einen Hinweis auf die Geräuschentwicklung auf dem Gerät aufzubringen.
Idealerweise liegt der Schalldruckpegel eines Benzin-Vertikutierers unter 100 dB(A).