Bienenfreundlicher Garten

Aktualisiert am: 14.11.2024

Ein summender Garten voller Leben – das ist es, was einen bienenfreundlichen Garten ausmacht. Bienen und andere Bestäuber sind nicht nur spannende Beobachtungsobjekte im Garten, sie sind auch für die Natur und die Pflanzenwelt unverzichtbar. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du deinen Garten so gestalten, dass er Wildbienen, Hummeln und anderen nützlichen Insekten ein Zuhause und eine Nahrungsquelle bietet. Dabei spielt es keine Rolle, ob du einen großen Garten oder nur einen Balkon hast – jeder kann dazu beitragen, Bienen zu unterstützen und ihnen einen sicheren Lebensraum zu bieten.

Welche Bienen gibt es?

Wenn wir an Bienen denken, stellen sich die meisten Menschen wahrscheinlich zuerst die Honigbiene vor. Doch neben der Honigbiene gibt es zahlreiche andere Bienenarten, die in unseren Gärten eine wichtige Rolle spielen. Besonders Wildbienen und Hummeln sind wertvolle Bestäuber und ergänzen sich oft in ihrem Verhalten und in ihren Aufgaben. Hier erfährst du, wie sich Honigbienen, Wildbienen und Hummeln voneinander unterscheiden.

Honigbiene

Die Honigbiene ist wohl die bekannteste Vertreterin unter den Bienen. Sie lebt in großen, gut organisierten Staaten und wird vor allem für die Honigproduktion geschätzt. Honigbienen bestäuben zahlreiche Nutzpflanzen und tragen so wesentlich zur Ernte von Obst und Gemüse bei. Anders als Wildbienen und Hummeln, die oft in kleineren Gemeinschaften oder sogar alleine leben, sind Honigbienenvölker auf die Pflege durch Imker angewiesen. Ihre Blütenvorlieben sind recht vielseitig, was sie zu einem wichtigen Bestäuber in der Landwirtschaft und im Garten macht.

Honigbiene

Wildbienen

Wildbienen umfassen eine riesige Vielfalt an Arten, die in Deutschland heimisch sind. Sie sind meist Einzelgänger und bauen keine Staaten wie die Honigbienen. Jede Wildbienenart hat oft spezielle Blütenvorlieben und ist auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Dadurch leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen, die für Honigbienen manchmal schwer zugänglich sind. Wildbienen nisten in verschiedensten natürlichen Materialien, sei es in der Erde, in totem Holz oder in hohlen Pflanzenstängeln. Ihre Vielfalt und ihr spezifisches Verhalten machen sie zu wertvollen und oft unterschätzten Helfern im Garten.

Hummeln

Hummeln gehören ebenfalls zu den Wildbienen, doch sie stechen durch ihre rundliche Form und ihr pelziges Äußeres hervor. Sie leben in kleinen Völkern, die sich im Frühjahr neu gründen und meist nur eine Saison bestehen. Hummeln sind echte Kältespezialisten und fliegen bereits bei niedrigen Temperaturen, wenn andere Bienen noch auf besseres Wetter warten. Das macht sie besonders früh im Jahr zu wichtigen Bestäubern von Frühblühern. Ihre Flugkraft und ihr langes Saugrüssel ermöglichen ihnen den Zugang zu tiefen Blüten, die für andere Bienen schwer erreichbar sind.

Honigbiene vs. Wildbiene

Ein wichtiger Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen ist ihre Lebensweise und ihre Anpassung an die Natur. Honigbienen kann man als „Haustiere“ betrachten, da sie in großen Völkern unter der Pflege von Imkern leben. Sie sind auf keine speziellen Pflanzen angewiesen und zählen zu den sogenannten „Generalisten“. Das bedeutet, sie nutzen eine große Vielfalt an Blüten, was sie zu ausgesprochen vielseitigen Bestäubern macht. Im Gegensatz zu Wildbienen ist der Nahrungsmangel für die Honigbiene in aller Regel kein Problem, solange es sich nicht um Monokultur-Regionen, intensiv genutzten Agrarlandschaften, Städte ohne ausreichende Grünflächen oder Gebiete mit Pestizideinsatz handelt.

Wildbienen hingegen sind einheimische Arten, die oft hochspezialisiert sind und besondere Blütenpräferenzen haben. Einige Wildbienenarten benötigen spezifische Pflanzen, um überleben zu können, da sie nur von deren Pollen und Nektar leben. Diese Spezialisierung macht sie zu empfindlichen Geschöpfen, die durch Veränderungen in der Pflanzenwelt oder durch das Fehlen bestimmter Blüten rasch in Bedrängnis geraten können. Gerade deshalb ist es so wichtig, Wildbienen besonders zu schützen und ihnen geeignete Lebensräume und Pflanzen anzubieten, damit sie weiterhin ihre wertvolle Rolle im Ökosystem ausüben können.

Unten haben wir Pflanzen zusammengestellt, die für Wildbienen besonders empfehlenswert sind, und die die Artenvielfalt im heimischen Garten fördern.

Die häufigsten Hummel- und Wildbienenarten

Die Vielfalt der Hummeln und Wildbienen in Deutschland ist beeindruckend. Jede Art hat ihre eigenen Vorlieben und besonderen Eigenschaften, die sie an bestimmte Lebensräume und Blüten anpassen. Diese Bienenarten sorgen nicht nur für eine bunte Bestäubungslandschaft, sondern tragen auch entscheidend zum Erhalt unserer Pflanzenvielfalt bei. Hier ein kleiner Überblick über einige der häufigsten Arten und Gattungen von Hummeln und Wildbienen, die du in einem naturnahen Garten entdecken kannst.

Hummeln

Als Hummeln werden die großen Wildbienen aus der Familie der Apidae bezeichnet. Sie sind wichtige Bestäuber in der Natur. Hier sind einige der häufigsten Hummelarten, die man hierzulande im heimischen Garten antreffen kann:

Ackerhummel

Die Ackerhummel (Bombus pascuorum) ist eine häufige Hummelart in Deutschland und lässt sich leicht an ihrem rötlich-braunen, pelzigen Rücken erkennen. Im Vergleich zu anderen Hummeln ist sie recht klein und anpassungsfähig – man findet sie in Gärten, Parks, auf Wiesen und sogar in landwirtschaftlichen Flächen. Die Ackerhummel ist vom Frühling bis in den späten Herbst aktiv und kann auch bei kühlem Wetter fliegen, was sie zu einem wichtigen Bestäuber macht. Sie sammelt Pollen und Nektar aus einer Vielzahl von Blüten und trägt so zur Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen bei.

Die Ackerhummel
Die Ackerhummel

Erdhummel

Die Erdhummel (Bombus terrestris) gehört zu den größten und kräftigsten Hummelarten in Deutschland und ist leicht an ihrem schwarz-gelben Fell und dem weißen Hinterleib zu erkennen. Sie ist besonders anpassungsfähig und lebt in einer Vielzahl von Lebensräumen, von Gärten und Wiesen bis hin zu Waldrändern. Erdhummeln gründen ihre Nester meist im Boden, oft in verlassenen Mäusenestern. Als eine der ersten Hummeln, die im Frühjahr aktiv werden, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Frühblühern. Ihre Stärke und Ausdauer ermöglichen es ihnen, auch große Blüten zu bestäuben, die für kleinere Bienen unzugänglich sind.

Die Erdhummel
Die Erdhummel

Gartenhummel

Die Gartenhummel (Bombus hortorum) ist an ihrem schwarz-gelben Pelz mit einem auffälligen rot getönten Hinterleib erkennbar und besitzt einen besonders langen Saugrüssel. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihr, Nektar aus tiefen Blüten zu erreichen, die für andere Hummelarten schwer zugänglich sind. Gartenhummeln bevorzugen blütenreiche Gärten, Wiesen und Heckenlandschaften und sind oft an Fingerhut, Rittersporn und anderen Röhrenblüten zu finden. Sie fliegen vom Frühling bis in den Spätsommer und leisten durch ihre Spezialisierung einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung vieler Wild- und Zierpflanzen.

Die Gartenhummel
Die Gartenhummel

Wiesenhummel

Die Wiesenhummel (Bombus pratorum) ist eine kleine, zierliche Hummelart mit einem auffälligen Farbkleid: meist schwarz mit gelben Streifen und einem rot-orange gefärbten Hinterleib. Sie ist besonders in blütenreichen Wiesen und Gärten anzutreffen und nistet bevorzugt in oberirdischen Verstecken wie Moospolstern oder Vogelnestern. Die Wiesenhummel ist eine der ersten Hummelarten, die im Jahr erscheinen, und fliegt oft bis in den Spätsommer hinein. Durch ihre frühe Aktivität ist sie eine wichtige Bestäuberin von Frühblühern wie Weiden und Hahnenfuß und trägt zur Vielfalt in blühenden Landschaften bei.

Die Wiesenhummel
Die Wiesenhummel

Wildbienen

Hier findest du einige häufige Gattungen von Wildbienen, die auch in heimischen Gärten häufig anzutreffen sind, insbesondere wenn man ihnen geeignete Nisthilfen und Futterpflanzen zur Verfügung stellt:

Holzbiene

Die Holzbiene (Xylocopa violacea) ist eine beeindruckend große Wildbiene, die mit ihrem metallisch-blau-schwarzen Körper und den dunkel schimmernden Flügeln leicht zu erkennen ist. Sie ist eine der größten Bienenarten in Deutschland und bevorzugt warme, sonnige Lebensräume wie Obstgärten und Waldränder. Ihren Namen verdankt sie ihrer Vorliebe, Nistgänge in altes, morsches Holz zu bohren. Holzbienen sind robuste Solitärbienen und fliegen oft schon im zeitigen Frühjahr, wobei sie besonders blütenreiche Pflanzen wie Blauregen, Salbei und Lavendel ansteuern. Ihre kräftigen Körper und langen Rüssel machen sie zu wertvollen Bestäubern, die auch in Gärten faszinierende Beobachtungsobjekte sind.

Die Blaue Holzbiene
Die Blaue Holzbiene

Sandbienen

Sandbienen (Andrena) sind eine weit verbreitete und artenreiche Gattung unter den Wildbienen, die meist an ihrem unauffälligen, sandfarbenen oder bräunlichen Pelz zu erkennen sind. Sie nisten bevorzugt in sandigen, offenen Böden, wo sie kleine Röhren graben, um ihre Brutkammern anzulegen. Sandbienen sind überwiegend im Frühjahr aktiv und bestäuben zahlreiche Frühblüher wie Weiden, Obstbäume und Löwenzahn. Viele Sandbienenarten sind Spezialisten, die nur bestimmte Pflanzen anfliegen, was sie zu wichtigen Bestäubern für die heimische Flora macht. Ihre sanfte Art und ihr zurückhaltendes Verhalten machen sie zu wertvollen und kaum bemerkten Bewohnern naturnaher Gärten und Landschaften.

Mauerbienen

Mauerbienen (Osmia) sind eine auffällige und beliebte Gattung der Wildbienen, die häufig in Gärten anzutreffen ist. Besonders bekannt ist die Rote Mauerbiene mit ihrem rotbraunen Pelz. Mauerbienen nisten gern in vorhandenen Hohlräumen wie Mauerritzen, alten Holzstämmen oder speziellen Nisthilfen, was ihnen ihren Namen eingebracht hat. Sie sind Solitärbienen und kümmern sich selbst um ihre Brutzellen, die sie in einzelnen Kammern anlegen und mit Pollen und Nektar versorgen. Mauerbienen sind fleißige Bestäuber von Obstbäumen wie Apfel und Kirsche und leisten einen wichtigen Beitrag zur Fruchtbildung im Garten und in der Natur.

Die Rote Mauerbiene, häufiger Besucher im Bienenhotel
Die Rote Mauerbiene, häufiger Besucher im Bienenhotel

Wollbienen

Wollbienen (Anthidium) sind eine faszinierende Gattung unter den Wildbienen, die mit ihrem markanten schwarz-gelben Körper an kleine Hummeln erinnern. Ihren Namen verdanken sie ihrem besonderen Nestbau: Weibliche Wollbienen sammeln Pflanzenhaare von filzigen Blättern wie Ziest, um damit ihre Nistkammern auszukleiden und die Brut zu schützen. Diese Solitärbienen sind mutige Verteidiger ihrer Nahrungsquellen und können durch ihr territoriales Verhalten auffallen, insbesondere die Männchen, die bestimmte Blüten wie Lavendel oder Salbei gegen andere Insekten verteidigen. Wollbienen sind wertvolle Bestäuber und bringen durch ihr einzigartiges Verhalten Abwechslung in naturnahe Gärten.

Blattschneiderbienen

Blattschneiderbienen (Megachile) sind eine bemerkenswerte Gattung der Wildbienen, die für ihren besonderen Nestbau bekannt sind. Diese Solitärbienen schneiden kleine, runde Stücke aus Blättern – häufig von Rosen oder anderen weichen Blättern – und verwenden diese, um ihre Brutzellen in Hohlräumen wie hohlen Stängeln oder Holzspalten auszukleiden. Die fleißigen Blattschneiderbienen sind hervorragende Bestäuber und fliegen oft verschiedene Garten- und Wildpflanzen an. Ihre ausgeklügelte Art des Nestbaus und ihre nützliche Bestäubungsarbeit machen sie zu faszinierenden Bewohnern naturnaher und bienenfreundlicher Gärten.

Maskenbienen

Maskenbienen (Hylaeus) sind eine kleine, zierliche Gattung der Wildbienen, die sich durch ihre schlichte schwarze Färbung und die charakteristischen gelben oder weißen Gesichtszeichnungen auszeichnen – daher auch der Name „Maskenbienen“. Anders als viele andere Wildbienen tragen sie keinen sichtbaren Pollen an ihrem Körper, sondern transportieren ihn in einem speziellen Magen, dem sogenannten Kropf. Maskenbienen nisten oft in hohlen Pflanzenstängeln oder kleinen Holzlöchern und bevorzugen sonnige, offene Stellen. Sie sind meist Einzelgänger und bestäuben verschiedene Wildblumen und Pflanzen, was sie zu wertvollen Helfern in naturnahen Gärten und Landschaften macht.

Ökologischer und wirtschaftlicher Nutzen von Bienen

Bienen sind weit mehr als nur Honigproduzenten. Sie spielen eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem und in der Landwirtschaft. Ohne ihre Bestäubung würden viele Pflanzen, darunter Obstbäume, Gemüsepflanzen und Blumen, nicht wachsen oder weniger ertragreich sein. Die Bestäubungsarbeit, die Wild- und Honigbienen leisten, sorgt nicht nur für eine gesunde Pflanzenvielfalt, sondern auch für eine bessere Qualität und Menge an Früchten, Samen und Gemüse.

Wichtige Funktionen im Ökosystem

Wildbienen tragen entscheidend zur Erhaltung vieler Pflanzenarten bei, da sie besonders spezialisiert sind und auch solche Pflanzen bestäuben, die für andere Insekten schwer zugänglich sind. Ihre Vielfalt in der Bestäubung sorgt dafür, dass Pflanzen stabil wachsen und sich fortpflanzen können. Diese Pflanzen wiederum sind Lebensgrundlage für viele weitere Lebewesen, die direkt oder indirekt von ihnen abhängen. Durch das Zusammenspiel verschiedener Bienenarten wird das natürliche Gleichgewicht in einem Ökosystem unterstützt, was wiederum zur Vielfalt an Tieren und Pflanzen beiträgt.

Wirtschaftliche Auswirkungen der Bestäubung

Auch wirtschaftlich ist die Arbeit der Bienen von unschätzbarem Wert:

  • Die Bestäubung durch Honig- und Wildbienen sorgt für höhere Erträge und verbessert die Qualität der Früchte. Zum Beispiel sind Apfelbäume, Beerensträucher und Kürbisse auf Bienen als Bestäuber angewiesen.
  • Eine gute Bestäubung führt oft zu größeren und gleichmäßigeren Früchten.
  • Die Samenbildung verbessert sich ebenfalls, was den Fortbestand von Pflanzen sichert und die Verfügbarkeit von Nutzpflanzen für die Landwirtschaft erhöht.
  • Auch der Nährstoffgehalt vieler Früchte kann durch eine bessere Bestäubung steigen, beispielsweise sind viele Obstsorten süßer, weil sie mehr Fruchtzucker enthalten.

Die Bedeutung der Bienen reicht also weit über den Garten hinaus: Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zur Sicherung unserer Nahrungsmittelproduktion. Indem du deinen Garten bienenfreundlich gestaltest, unterstützt du diese wertvollen Insekten und hilfst dabei, die Vielfalt und das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten.

Warum sind Bienen gefährdet?

In den letzten Jahrzehnten hat das weltweite Insektensterben bedrohliche Ausmaße angenommen – und auch Bienen sind stark betroffen. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen oft miteinander zusammen. Einer der Hauptfaktoren ist der Verlust natürlicher Lebensräume. Durch intensive Landwirtschaft, Bebauung und den Einsatz von Pestiziden werden viele Flächen zerstört oder so verändert, dass Bienen dort keine Nahrung und keinen Nistplatz mehr finden. Besonders Wildbienen, die oft spezielle Pflanzenarten und Nistplätze benötigen, leiden unter diesen Veränderungen.

Hinzu kommen chemische Belastungen, wie Pestizide und Herbizide, die in der Landwirtschaft und teils auch im Garten eingesetzt werden. Diese Stoffe schaden Bienen direkt und beeinträchtigen ihre Orientierung, ihr Verhalten und ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Manche Pestizide wirken auch langfristig auf die Gesundheit und Lebensdauer der Bienen.

Ein weiterer Faktor ist der Klimawandel. Steigende Temperaturen und unberechenbare Wetterextreme beeinflussen die Lebensrhythmen von Pflanzen und Bienen. Wenn beispielsweise die Blütezeiten durch verändertes Wetter verschoben sind, kann es passieren, dass Bienen keine passenden Futterquellen mehr zur richtigen Zeit finden.

Auch Krankheiten und eingeschleppte Parasiten wie die Varroamilbe setzen vor allem Honigbienen stark zu. Wildbienen leiden unter ähnlichen Problemen, da durch den Rückgang der Artenvielfalt oft nur noch wenige Pflanzenarten übrig bleiben, die dann zur gleichen Zeit von vielen verschiedenen Bienenarten angeflogen werden müssen.

Die Kombination dieser Einflüsse hat schwerwiegende Folgen für die Bienenpopulationen. Jeder, der einen Garten oder Balkon hat, kann jedoch helfen, indem er bienenfreundliche Lebensräume schafft und dadurch zum Schutz dieser wichtigen Bestäuber beiträgt.

Tipps für einen bienenfreundlichen und insektenfreundlichen Garten

Ein bienenfreundlicher Garten muss nicht kompliziert sein. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du Lebensräume und Nahrung für Bienen und andere nützliche Insekten schaffen. Hier sind einige Tipps, wie du deinen Garten so gestalten kannst, dass er zum Paradies für Bestäuber wird.

Bienenfreundlicher Naturgarten

Pflanzen passend auswählen

Der erste Schritt zu einem bienenfreundlichen Garten ist die Auswahl der Pflanzen. Setze möglichst auf heimische Pflanzenarten, da sie perfekt auf die Bedürfnisse unserer Wildbienen angepasst sind. Achte auf eine lange Blühzeit bzw. Pflanzen mit unterschiedlicher Blühzeit – vom frühen Frühling bis zum späten Herbst sollte es immer etwas Blühendes geben. So finden Bienen und Hummeln das ganze Jahr über Nahrung. Besonders wichtig sind Pflanzen, die auf bestimmte Bienenarten zugeschnitten sind, da einige Wildbienen hoch spezialisiert und auf wenige Blüten angewiesen sind.

Achte außerdem auch auf ungefüllte Blüten. Viele Zuchtsorten von Pflanzen sind für möglichst üppige, große Blüten gezüchtet worden, die zum Teil aber gefüllt sein können und dann weniger oder gar keinen Pollen und Nektar für Bienen produzieren.

Wilde Ecken und abwechslungsreiche Struktur schaffen

Ein Garten, der nicht zu ordentlich ist, bietet Bienen und anderen Insekten die besten Voraussetzungen. Wilde Ecken mit hohen Gräsern, Blumen und abgestorbenen Ästen oder Laubhaufen sind ideale Verstecke und Nistplätze. Unterschiedliche Strukturen, wie blütenreiche Wiesen, Hecken und ein Mix aus Stauden und Gehölzen, schaffen vielfältige Lebensräume und ziehen eine große Bandbreite an Insekten an.

Gift ist tabu

Der Verzicht auf chemische Spritzmittel ist entscheidend für einen bienenfreundlichen Garten. Pestizide und Herbizide schaden nicht nur Schädlingen, sondern oft auch Bienen und anderen nützlichen Insekten. Selbst biologische Mittel sollten sparsam und gezielt eingesetzt werden. Je natürlicher dein Garten bleibt, desto besser fühlen sich Bienen und andere Insekten darin.

Nisthilfen für Wildbienen bereitstellen

Neben Nahrung brauchen Wildbienen auch geeignete Nistplätze. Gekaufte Nisthilfen können sinnvoll sein, doch sie helfen oft nur einigen ausgewählten Arten. Besser ist es, verschiedene Nisthilfen selbst anzubieten und natürliche Strukturen zu schaffen.

  • Welche Nisthilfen sind wirklich sinnvoll?
    Achte darauf, dass die Nisthilfen aus hochwertigen Materialien und sauber verarbeitet sind. Schilfrohr, Hartholz oder Bambusstäbe eignen sich gut. Bienenhotels aus Metall oder Plastik sind ungeeignet, da sich darin leicht Kondenswasser ansammelt, was den Bienen schadet.
  • Wann schlüpfen Wildbienen?
    Viele Wildbienenarten schlüpfen im Frühjahr oder Frühsommer, wenn die Temperaturen steigen. Je nach Art kann es aber auch früher oder später im Jahr sein. Indem du ihnen geeignete Nistplätze bereitstellst, unterstützt du die nächste Generation.
  • Hummelhaus aufstellen
    Ein Hummelhaus kann Hummeln ein sicheres Zuhause bieten. Am besten stellst du es an einem geschützten Ort auf, halb in die Erde gegraben, damit es nicht zu heiß wird und Hummeln darin gut nisten können.
  • Natürliche Nistgelegenheiten schaffen
    Lasse auch natürliche Nistmöglichkeiten zu, wie ungenutzte Erde, sandige Flächen oder Totholz. Viele Wildbienen nisten im Boden oder in kleinen Höhlen. Ein kleines, sonniges Stück Erde kann für manche Arten schon ausreichend sein.

Wasserstellen für Insekten

Auch Bienen brauchen Wasser, besonders an heißen Tagen. Eine flache Wasserschale mit kleinen Steinen oder Moos darin bietet eine Trinkmöglichkeit ohne die Gefahr des Ertrinkens. Auch eine Vogeltränke eignet sich hierfür gut. Ein Miniteich oder größerer Teich im Garten ist ideal, da er nicht nur Bienen, sondern auch anderen Wildtieren als Trinkstelle dient und zugleich ermöglicht, dass sich auch heimische Libellen, Wasserkäfer, Frösche und Molche dort ansiedeln.

Wiese statt Rasen

Ein gepflegter Rasen sieht zwar schön ordentlich aus, bietet aber kaum Lebensraum für Bienen und andere Insekten. Ein Blumenwiese dagegen ist ein Paradies für Bestäuber. Verzichte auf häufiges Mähen und lass blütenreiche Pflanzen wie Klee, Margeriten und Glockenblumen wachsen. So gibst du Bienen eine wertvolle Nahrungsquelle und erfreust dich selbst an einem farbenfrohen und lebendigen Garten.

Insektenfreundliche und bienenfreundliche Pflanzen im Garten

Die Auswahl an bienenfreundlichen Pflanzen ist groß, und du kannst durch die richtige Bepflanzung aktiv dazu beitragen, dass Bienen und andere Bestäuber das ganze Jahr über Nahrung finden. Dabei sind heimische Pflanzen besonders wertvoll, da sie optimal an die Bedürfnisse einheimischer Bienen angepasst sind und meist mehr Nektar und Pollen liefern als exotische Arten. Hier sind einige Vorschläge für verschiedene Pflanzengruppen, die du in deinem Garten integrieren kannst, um ein wahres Bestäuberparadies zu schaffen.

Blumen und Stauden für Bienen und Hummeln

Blumen und Stauden sind wahre Bienenmagnete, vor allem, wenn sie über einen längeren Zeitraum blühen. Besonders heimische Arten locken mit ihren Pollen und Nektarangeboten zahlreiche Bienen an.

  • Wiesensalbei: Blüht von Mai bis Juli und ist eine wichtige Nektarquelle für viele Bienenarten.
  • Glockenblume: Die verschiedenen Arten der Glockenblume bieten Wildbienen eine gute Pollenquelle und blühen meist im Frühsommer.
  • Kornblume: Diese leuchtend blaue Blume zieht Wildbienen magisch an und ist ideal für naturnahe Gärten.
  • Natternkopf: Mit seinen blauen Blüten bietet der Natternkopf reichlich Nektar und zieht Bienen und Hummeln an.
  • Flockenblume: Eine langblühende Pflanze, die bis in den Herbst hinein Nahrung für Bestäuber bereitstellt.

Bienenfreundliche Sträucher

Sträucher sind nicht nur dekorativ, sondern auch wertvoll für Bienen, da sie oft früh im Jahr blühen und somit eine wichtige Nahrungsquelle im Frühjahr bieten.

  • Schlehe: Blüht im zeitigen Frühjahr und ist eine wertvolle Pollenquelle.
  • Kornelkirsche: Die gelben Blüten erscheinen sehr früh im Jahr und bieten eine wichtige Nahrungsquelle für hungrige Bienen.
  • Heckenrose: Im Sommer blüht die Heckenrose und ist beliebt bei zahlreichen Wildbienenarten.
  • Holunder: Die Blüten des Holunders bieten Bienen Pollen und Nektar im späten Frühjahr und frühen Sommer.
  • Weißdorn: Blüht von Mai bis Juni und ist eine wertvolle Futterpflanze für viele Wildbienenarten.

Insekten- und bienenfreundliche Bäume

Bäume bieten Bienen reichlich Nahrung und sind vor allem für größere Gärten geeignet. Sie tragen oft auch zur Struktur und Vielfalt im Garten bei.

  • Linde: Die Lindenblüte im Sommer ist ein Anziehungspunkt für viele Bienen und Hummeln.
  • Ahorn: Der Feldahorn blüht früh im Jahr und bietet eine willkommene Futterquelle.
  • Weide: Frühblühende Weidenarten sind für viele Bienenarten überlebenswichtig, da sie bereits im Frühling blühen.
  • Kirsche: Ein Kirschbaum ist im Frühling eine wahre Bienenweide und bestäubt sich gut selbst.
  • Apfelbaum: Blüht im Frühjahr und ist eine wichtige Nektarquelle, die zudem köstliche Früchte liefert.

Obst, Gemüse, Kräuter

Auch ein Nutzgarten kann bienenfreundlich sein, wenn du einige Pflanzen blühen lässt und auf vielfältige Sorten setzt.

  • Thymian: Blüht von Juli bis September und zieht Bienen wie magisch an.
  • Lavendel: Dieser Kräuterklassiker blüht den ganzen Sommer und duftet intensiv, was ihn für Bienen besonders attraktiv macht.
  • Borretsch: Die blauen Blüten erscheinen den ganzen Sommer und liefern Bienen reichlich Nektar.
  • Himbeere: Blüht im Frühsommer und ist eine wertvolle Nektarquelle, während die Früchte auch dir zugutekommen.
  • Zucchini und Kürbis: Wenn du einige Blüten an den Pflanzen lässt, freuen sich Bienen über das zusätzliche Angebot.

Bodendecker und Rankpflanzen

Bodendecker und Rankpflanzen bieten Schutz und Nahrung für viele Wildbienenarten und tragen zu einer vielfältigen Pflanzenstruktur bei.

  • Efeu: Efeu blüht sehr spät im Jahr und bietet so im Herbst noch eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen.
  • Kriechender Günsel: Ein idealer Bodendecker, der im Frühling blüht und besonders bei Wildbienen beliebt ist.
  • Waldmeister: Waldmeister gedeiht im Halbschatten und blüht im Frühling, was ihn zu einer tollen Ergänzung in naturnahen Gärten macht.
  • Kapuzinerkresse: Blüht den ganzen Sommer und ist für Hummeln ein Anziehungspunkt.
  • Immergrün: Dieser pflegeleichte Bodendecker blüht im Frühling und ist für Bienen eine frühe Nahrungsquelle.

Mit der richtigen Auswahl und Platzierung dieser Pflanzen kannst du den Bienen und anderen Bestäubern eine reich gedeckte Tafel bieten. So wird dein Garten zu einem lebendigen Ort voller summender Gäste, die zur Blütenpracht und zum ökologischen Gleichgewicht beitragen.

Bienenfreundliche Pflanzen nach Blütezeit

Ein bienenfreundlicher Garten sollte das ganze Jahr über blühende Pflanzen bereithalten, um Bienen und anderen Bestäubern kontinuierlich Nahrung zu bieten. Besonders wichtig sind Frühblüher, da Bienen oft schon im zeitigen Frühjahr aktiv werden und dann dringend Nektar und Pollen benötigen. Hier findest du bienenfreundliche Pflanzen nach ihrer Blütezeit sortiert – so kannst du deinen Garten von Frühling bis Herbst bienenfreundlich gestalten.

Frühblüher

Frühblüher sind für Bienen lebenswichtig, da sie oft die ersten Blüten bieten, wenn sonst noch kaum etwas blüht. Diese Pflanzen helfen Bienen, gut in die Saison zu starten:

  • Krokus
  • Schneeglöckchen
  • Winterling
  • Hasel
  • Weide
  • Lungenkraut
  • Blaustern (Scilla)
  • Märzenbecher
  • Kornelkirsche
  • Traubenhyazinthe

Hier kannst du weiterlesen, wie man Frühblüher düngen kann.

Pflanzen, die im Frühjahr und Sommer blühen

Von April bis Juli blühen viele Pflanzen, die den Hauptteil der Bienensaison abdecken. Diese Pflanzen sichern eine konstante Nahrungsquelle im Frühjahr und Sommer:

  • Wiesensalbei
  • Glockenblume
  • Kornblume
  • Borretsch
  • Himbeere
  • Lavendel
  • Thymian
  • Zierlauch (Allium)
  • Wilde Malve
  • Schafgarbe

Spätblüher

Spätblüher sind wichtig, um Bienen bis in den Herbst hinein zu versorgen. Diese Pflanzen blühen ab Spätsommer und helfen Bienen, sich für den Winter zu stärken:

  • Herbstaster
  • Sonnenblume
  • Efeu
  • Fetthenne
  • Goldrute
  • Heidekraut
  • Wiesenglockenblume
  • Topinambur
  • Bartblume
  • Herbstkrokus

Indem du Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten kombinierst, schaffst du einen Garten, der Bienen und anderen Bestäubern von Frühling bis Herbst ein reichhaltiges Nahrungsangebot bietet. So werden die Bedürfnisse verschiedener Bienenarten abgedeckt und der Garten bleibt das ganze Jahr über lebendig und summend.

Balkonpflanzen bienenfreundlich auswählen

Auch wenn du keinen Garten hast, kannst du auf dem Balkon einen kleinen, aber wertvollen Lebensraum für Bienen und andere Bestäuber schaffen. Mit der richtigen Pflanzenauswahl und einer Vielfalt an Blüten bietest du den Insekten Nahrung und machst den Balkon zu einem kleinen Paradies.

Setze vor allem auf blütenreiche, heimische Pflanzen, die viel Nektar und Pollen bieten. Vermeide dabei gefüllte Blüten, da diese oft wenig Pollen und Nektar enthalten und für Bienen schwer zugänglich sind. Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Schnittlauch und Lavendel sind besonders gut geeignet. Sie blühen nicht nur wunderschön, sondern bieten auch reichlich Nahrung. Ein weiterer Vorteil: Sie duften herrlich und lassen sich in der Küche verwenden.

Hängeampeln und Blumenkästen kannst du mit blühenden Balkonklassikern wie Kapuzinerkresse, Glockenblumen, Salbei und Katzenminze bepflanzen. Auch Hornveilchen und Löwenmäulchen sind bienenfreundliche Blumen, die lange blühen und einfach zu pflegen sind. Falls du Kletterpflanzen bevorzugst, ist die Wilde Clematis eine gute Wahl – sie blüht im Sommer und bietet Hummeln eine attraktive Nahrungsquelle.

Mit verschiedenen Blühzeiten und Pflanzenarten kannst du sogar auf kleinem Raum für ein abwechslungsreiches und bienenfreundliches Nahrungsangebot sorgen. Auch eine flache Wasserschale mit kleinen Steinen kann als Wasserstelle für Bienen dienen. Dein Balkon wird so zum Anziehungspunkt für viele nützliche Insekten und trägt seinen Teil zur Artenvielfalt bei.

Fazit: Wir können Bienen mit einfachen Mitteln im heimischen Garten schützen und unterstützen

Bienen sind unersetzlich für die Natur und unsere Lebensmittelversorgung. Mit kleinen Veränderungen und bewussten Entscheidungen im eigenen Garten oder auf dem Balkon lässt sich viel bewirken. Durch bienenfreundliche Pflanzen, natürliche Strukturen und den Verzicht auf Chemikalien schaffen wir wertvolle Lebensräume für diese wichtigen Bestäuber. Jeder kann einen Beitrag leisten und so dazu beitragen, die Vielfalt und Gesundheit unserer Umwelt zu erhalten.