Der Anbau von Obst und Gemüse gehört für viele Gärtner zum Alltag im privaten Garten. Im Kleingarten ist sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass mindestens ein Drittel der Fläche dem Anbau von Obst und Gemüse gewidmet werden soll.
Während einige Obst- und Gemüsesorten viel Aufwand verursachen, weil sie z. B. täglich gegossen werden müssen, zeichnen sich andere Arten dadurch aus, besonders pflegeleicht zu sein. Der Anbau von anspruchslosem Gemüse kann die Bewirtschaftung eines Kleingartens stark vereinfachen und damit auch für Anfänger oder Berufstätige attraktiv sein.
Viel Zeit und Mühe kannst du außerdem bei den arbeitsintensivsten Arbeiten im Kleingarten sparen: bei der Bekämpfung von Unkraut und bei der Bewässerung.
1. Die richtigen Gemüsesorten für Anfänger und Hobbygärtner mit wenig Zeit
Wie aufwändig die Pflege eines Kleingartens ist, entscheidet sich schon bei der Auswahl der angebauten Obst- und Gemüsepflanzen. Aber auch ihr Pflegebedarf im Laufe des Gartenjahres hat einen Einfluss darauf, wie viel Zeit du für die Bewirtschaftung und die Gartenarbeit im Kleingarten einplanen musst.
Empfindliche Sorten reagieren außerdem sensibel auf zu viel Regen und müssen daher unter Umständen vor Niederschlägen und weiteren Witterungseinflüssen geschützt werden. Der Anbau dieser Sorten ist mit relativ viel Aufwand verbunden und kann auch kostenintensiv sein.
Stattdessen empfehlen wir dir, auf Gemüsesorten zu setzen, die nicht zwingend vor Witterungseinflüssen geschützt werden müssen und die auch mal einen Tag ohne Bewässerung durchhalten.
Robuste Gemüsesorten, die nicht täglich gewässert werden müssen:
Relativ wenig Arbeit machen dir außerdem mehrjährige Nutzpflanzen, die einmal angezogen mehr als eine Gartensaison im Kleingarten kultiviert werden können. Damit sparst du dir am Anfang des Gartenjahres die Anzucht und die Pflege der jungen, empfindlichen Jungpflanzen.
Mehrjährige, winterharte Obst- und Gemüsesorten müssen zudem nicht im Innenbereich überwintert oder nach der Ernte aus dem Garten entfernt werden.
Winterharte Nutzpflanzen sind unter anderem:
2. Blackbox-Gardening spart Zeit und Geld
Mit Blackbox-Gardening wird ein Gartentrend bezeichnet, den sich Gärtner im Kleingarten zunutze machen können. Das Konzept sieht vor, dass überwiegend Pflanzen kultiviert werden, die sich selbst aussäen.
Die Vorteile von Blackbox-Gardening liegen auf der Hand:
Den Kleingarten sich selbst zu überlassen, kann für sehr ordentliche, perfektionistische Gärtner eine Herausforderung sein. Wenn du neugierig und offen an das Blackbox-Gardening herangehst, wirst du jedoch jedes Frühjahr aufs Neue mit einer wechselnden Gartengestaltung überrascht.
Wenn Du die Bewirtschaftung des Kleingartens zumindest teilweise aus der Hand geben magst und dich gleichzeitig an einer über die Jahre wechselnden Gartengestaltung erfreuen kannst, ist Blackbox-Gardening einen Versuch wert.
Damit Gartenpflanzen sich selbst aussäen können, müssen die Samen nach der Blüte vollständig ausreifen. Du solltest die Blütenstände deswegen vorerst stehen lassen und hast damit einen guten Grund, verblühte Pflanzen nicht direkt aus dem Kleingarten entfernen zu müssen.
5 Tipps für das Blackbox-Gardening:
Standortanalyse:
Boden vorbereiten:
Selbstaussäende Pflanzen wählen:
Pflanzstelle markieren:
Nicht alles ernten:
3. Zeit und Ressourcen sparen bei der Bewässerung
Die Bewässerung des Kleingartens nimmt viel Zeit in Anspruch und muss zumindest an heißen, trockenen Sommertagen und bei der Kultivierung von anspruchsvollen Gemüsepflanzen täglich erfolgen. Dürreperioden, wie sie durch den Klimawandel bedingt immer häufiger vorkommen, fordern von Gärtnern jedoch einen ressourcenschonenden Umgang mit wertvollem Trinkwasser.
Wichtig ist deswegen, dass du deinen Kleingarten schon so anlegst, dass er möglichst wenig Wasser benötigt. Den größten Einfluss auf den Wasserbedarf hast du schon bei der richtigen Auswahl der Gemüsepflanzen.
Kartoffeln, Kürbis und Radieschen müssen beispielsweise nicht täglich gewässert werden und sparen damit nicht nur Mühe und Arbeit, sondern auch Geld und Ressourcen. Für eine bedarfsgerechte Bewässerung eignen sich außerdem Bewässerungssysteme für den Garten.
Die Geräte werden am Außen-Wasserhahn angeschlossen und versorgen über einen Gartenschlauch den Rasensprenger oder Tropf- und Perlschläuche zur Reihenbewässerung.
4. Mulch ist das Multitalent im pflegeleichten Kleingarten
Eine Mulchschicht im Gemüsebeet verhindert, dass Wasser aus dem Erdreich verdunstet. Gerade an sonnigen Standorten geht durch Verdunstung eine Menge Wasser verloren, das du durch tägliches Bewässern dem Boden wieder zuführen musst.
Viele Gärtner mulchen ihre Beete außerdem, um das Wachstum von Unkraut zu hemmen. Um diese positiven Effekte zu erzielen, solltest du den Mulch mindestens 10 cm dick auftragen.
Zum Mulchen von Gemüsebeeten eignen sich zum Beispiel:
In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Mulchmaterialien zu mischen, um die typischen Probleme beim Mulchen zu vermeiden. Der Rasenschnitt sollte beispielsweise nur wenige Zentimeter dick aufgetragen werden, weil er sonst schnell anfängt zu faulen.
Weil dem Boden bei der Zersetzung von organischen Mulchmaterialien Stickstoff entzogen wird, solltest du hier regelmäßig für Nachschub sorgen. Das geht ganz einfach und natürlich, indem du den Mulch mit Hornspänen vermischst oder die Mulchschicht dünn mit Stallmist bedeckst.
Auch ein handelsüblicher Stickstoffdünger ist gut geeignet, um den Nährstoffverlust im Gemüsebeet auszugleichen. Organische Stickstoffdünger eignen sich dabei besonders gut für das Gemüsebeet, denn sie sind von Natur aus Langzeitdünger.
Außerdem dienen sie Mikroorganismen im Boden als Nahrungsgrundlage und fördern so das Bodenleben und damit auch eine gesunde Bodenstruktur.
5. Spar dir das Umgraben!
Das Umgraben von Gemüsebeeten kostet nicht nur viel Zeit, sondern ist auch ziemlich anstrengend. Vom Umgraben der Beete erhoffen sich viele Hobbygärtner eine bessere Bodenstruktur und weniger Unkraut. Ordnungsliebende Gärtner nehmen das Umgraben im Frühjahr gerne in Kauf, aber ob die Maßnahme überhaupt sinnvoll ist, ist unter Experten umstritten.
Die Mikroorganismen im Boden siedeln sich nämlich in den von ihnen favorisierten Erdschichten an und helfen bei der Zersetzung von organischem Material, das deinen Pflanzen als Nährstoffquelle dient. Beim Umgraben zerstörst du dieses Mini-Ökosystem.
Gleichzeitig bedeutet das Umschichten des Erdbodens für viele Mikroorganismen den Untergang. Das Bodenleben regeneriert sich zwar nach dem Umgraben wieder, dabei geht jedoch eine Menge Zeit verloren, in der im Boden kein Humus gebildet wird.
Besonders schonend und kraftsparend gelingt das z. B. mit einer Gartenkralle. Diese dringt nicht so tief in den Boden ein, lockert aber die oberen Erdschichten auf und sorgt so dafür, dass Regenwasser besser abfließen kann. Die Bodenstruktur lässt sich auch mit dem Einsatz von Humuserde, Kompost oder einem Bodenaktivator verbessern; und das ganz ohne zeitraubendes Umgraben.
6. Unkraut vorbeugen statt bekämpfen
Unkrautjäten gehört zu den anstrengendsten und zeitaufwendigsten Gartenarbeiten und ist zurecht bei vielen Kleingärtnern eine der unbeliebtesten Aufgaben. Damit Nutzpflanzen gesund und kräftig wachsen und später auch eine üppige Ernte abwerfen, ist es jedoch wichtig, dass sie in unkrautfreier Umgebung wachsen können.
Viele Gärtner möchten ihren Kleingarten außerdem nachhaltig und umweltfreundlich bewirtschaften, was sich mit der Verwendung von Unkrautvernichtern nur schwer vereinen lässt. Ideal ist es deswegen, das Gemüsebeet so vorzubereiten, dass Unkraut sich dort erst gar nicht wohlfühlt.
Zur Vorbeugung von Unkraut im Kleingarten hast du verschiedene Möglichkeiten:
Unkrautvlies kann sowohl bei bestehender Bepflanzung als auch bei der Neuanlage eines Gemüsebeetes verwendet werden. Es ist günstig in der Anschaffung, hält dank seiner besonderen Materialzusammensetzung jahrelang und sorgt dafür, dass sich Unkraut im Beet nicht so schnell vermehrt.
Wie weiter oben bereits erwähnt, kannst du das Sprießen von lästigem Unkraut eindämmen, indem du das Gemüsebeet mit einer mind. 10 cm dicken Mulchschicht bedeckst. Der Mulch hat dabei einen ähnlichen Effekt wie das Unkrautvlies: Er verhindert, dass Unkrautsamen keimen, weil er ihnen das Sonnenlicht entzieht. Bereits gekeimte Unkräuter schaffen es außerdem nicht, die dicke Mulchschicht zu durchdringen und gehen ein, bevor sie das Tageslicht erblicken.
Im ersten Jahr, nach der Neuanlage eines Gemüsebeetes, solltest du dort Kartoffeln anbauen. Kartoffelpflanzen lockern den Boden auf und sorgen mit ihrem dichten Laubwerk dafür, dass Unkrautsamen im Boden keine Chance zur Keimung haben. Mit dem Anbau von Kartoffeln lässt sich Unkraut um bis zu 75 % reduzieren.
Beim Umgraben werden bereits gekeimte Unkräuter in allen Wachstumsstadien aus dem Boden entfernt, allerdings holst du durch die Umstrukturierung der Erdschichten auch eine Menge Unkrautsamen an die Erdoberfläche. Diese wären in den tiefen Bodenschichten nie gekeimt, bekommen durch das Umgraben aber Kontakt zu Sauerstoff, Wasser und Sonnenlicht und finden an der Erdoberfläche nun beste Bedingungen zum Keimen und Wachsen.
Wenn du einen Komposter im Garten nutzt, solltest du kein Unkraut dort entsorgen. Die gejäteten Pflanzen enthalten große Mengen an Unkrautsamen, die du bei der Ausbringung von Kompost ins Gemüsebeet einbringst. Weil die Humuserde sehr nährstoffreich ist und nur in die obere Bodenschicht eingebracht wird, bietet Komposterde dem Unkraut ideale Wachstumsbedingungen.
Je länger Unkraut Zeit zum Wachsen hat, desto eher wirft es Samen ab, die sich auf dem Erdboden schnell vermehren. Jungpflanzen lassen sich außerdem deutlich leichter mitsamt der Wurzel entfernen
7. Aussaatkalender helfen bei der Organisation
Mit der richtigen Planung ist vor allem die Aussaatzeit im Frühjahr deutlich schneller bewältigt, als wenn du ohne Plan und Ziel heute die Möhren und morgen das Wurzelgemüse pflanzt. Gerade dann, wenn dein Kleingarten nicht gleich am Haus ist und du z. B. ein Gemüsebeet in einem Kleingarten bewirtschaftest, spart dir die richtige Planung richtig viel Zeit.
Wenn du die Aussaat von Gemüsepflanzen mit ähnlichen Bedürfnissen bündelst, hast du alles auf einen Schlag erledigt und musst nicht ständig überlegen, wann du was anpflanzen oder aussäen möchtest.
8. Fruchtfolgen und Mischkultur richtig planen
Bei der Planung einer Fruchtfolge stehen vor allem Pflanzenkrankheiten und die Nährstoffdichte des Erdbodens im Fokus. Häufig empfiehlt es sich, nicht die gleiche Gemüseart in aufeinanderfolgenden Jahren im Gemüsebeet anzupflanzen.
Pflanzt du stattdessen etwas Anderes an, nimmst du ihnen die Lebensgrundlage und das Beet ist im dritten Jahr wieder frei von Schädlingen. Starkzehrende Gemüsepflanzen wie z. B. Tomaten können dem Boden außerdem in kurzer Zeit viele Nährstoffe entziehen. Diese kannst du im Laufe der Saison zwar mit einem guten Gemüsedünger wieder zuführen, nach der Ernte ist das Gemüsebeet aber trotzdem ausgelaugt.
Im Folgejahr solltest du deswegen darauf achten, eine Kultur zu ziehen, die geringere Ansprüche an den Boden und seine Nährstoffdichte hat, damit sich das Bodenleben und der Nährstoffspeicher erholen können. Mit Mischkulturen machst du dir Synergie-Effekte bei verschiedenen Pflanzenarten zunutze. Einige Pflanzen fördern sich gegenseitig im Wachstum und schützen den Beetnachbarn vor einem Schädlingsbefall.
Gute Partner im Gemüsebeet sind zum Beispiel:
Bei der Planung der Mischkultur solltest du beachten, dass die Pflanzen ungefähr die gleichen Ansprüche an den Standort und an die Bewässerung haben. Ein gutes Beispiel für dieses Problem sind Möhren und Zwiebeln.
Diese Gemüsesorten gelten als ideale Beetnachbarn, weil sie sich gegenseitig vor dem Befall mit einer bestimmten Fliegenart schützen. Möhren und Zwiebeln haben aber unterschiedliche Ansprüche an die Bewässerung, was vor allem beim Einsatz eines automatischen Bewässerungssystems zu Problemen führen kann.
Viele Gärtner berichten dennoch davon, dass sie Zwiebeln und Möhren erfolgreich nebeneinander anbauen und dass der Schutz vor Schädlingen hier gegeben ist. Wie gut eine Mischkultur funktioniert, hängt also auch vom Standort und dem Boden ab.
9. Biete Nützlingen ein Zuhause
Insekten, Vögel und viele weitere Tierarten können dir die Gartenarbeit spürbar erleichtern. Marienkäfer fressen beispielsweise gerne Blattläuse und ersparen dir so, dass du dein Gemüsebeet ständig mit Pflanzenschutzmitteln behandeln musst.
Damit nützliche Insekten und Gartenvögel sich in deinem Kleingarten wohlfühlen, solltest du für artgerechte Futter- und Wasserquellen sorgen. Mit einem Vogelfutterhaus, Nistkästen und einem Vogelbad lockst du Sing- und Gartenvögel an, die dich bei der Gartenarbeit unterstützen.
Sie fressen Unkrautsamen, Blattläuse und Larven und verhindern damit die Ausbreitung von Schädlingen und Unkraut. Ähnliches gilt auch für Insekten: Bietest du ihnen mit einem Insektenhotel ein Zuhause in deinem Garten, kannst du dir die Nützlinge zum perfekten Gartenhelfer machen.
Insekten fühlen sich außerdem von einigen Unkräutern angezogen. Wenn du keine Zeit hast, deinen Garten perfekt unkrautfrei zu halten, schaffst du damit den idealen Lebensraum für nützliche Insekten. Vor allem blühende Wildpflanzen sind bei Bienen sehr beliebt.
In einem bienenfreundlichen Garten lässt man deswegen einige von ihnen stehen, wenn sie die Bewirtschaftung des Gemüsebeetes nicht negativ beeinträchtigen.
Dieses Unkraut ist gut für den Garten:
10. Lass einen Teil der Pflanze stehen
Wenn du das Herzstück einer Pflanze stehen lässt und sie nicht vollständig erntest, kannst du bei vielen Gemüsesorten mehrere Ernten einfahren, ohne dass du dafür neu aussäen oder anpflanzen musst. Bei einigen Sorten regst du mit einem Schnitt sogar die Ausbildung von Trieben an und sorgst so für ein noch kräftigeres, buschiges Wachstum. Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel Basilikum.
Mehr als eine Ernte kannst du unter anderem aus folgenden Pflanzen erhalten:
Wichtig ist, dass das Herz – also der Pflanzenteil, aus dem die Pflanze austreibt – bei der Ernte nicht verletzt oder abgetrennt wird. Bei Salat kannst du zum Beispiel nur die äußeren Blätter ernten.
Alternativ kannst du den Salat waagerecht etwa 3 bis 4 cm über dem Erdboden abschneiden; aus dem Pflanzenrest wachsen anschließend neue Salatblätter. Im Kräutergarten sollten etwa zwei Drittel des Pflanzenteils stehen bleiben, die Spitzen kannst du ohne Bedenken ernten, ohne das Wachstum der Pflanze zu beeinträchtigen.