Wer eigenen Kompost im Garten hat, kann diesen nicht nur als organischen Dünger für Beete, Hecken oder Gemüse, sondern auch gut als Alternative zu gekauftem Rasendünger nutzen.
Regelmäßiges Düngen ist für einen gesunden Rasen unerlässlich, denn durch das Rasenmähen werden dem Boden mit dem Rasenschnitt auch Nährstoffe entzogen. Kompost gibt dem Rasen auf natürliche Weise alle wichtigen Nährstoffe zurück und ermöglicht es, Garten- und Küchenabfälle sinnvoll zu nutzen und in den Kreislauf der Natur zurückzuführen.
Zudem verbessert Kompost die Bodenqualität und entfaltet alle positiven Wirkungen, die auch ein organischer Rasendünger oder Bodenaktivator auf den Rasen hat.
Vorteile von Kompost für den Rasen
Es gibt verschiedene Arten, wie man selbstgemachten Rasendünger herstellen kann. In unserem Ratgeber zum Thema “Rasendünger selber machen” erfährst du mehr darüber.
Dort stellen wir auch alternative Kompostierungsarten wie Wurmhumus vor, der in einem Wurmkomposter erzeugt wird, oder die asiatische Fermentierungsmethode Bokashi.
Der Garten-Kompost ist aber die bekannteste und beliebteste Variante, um Rasendünger selbst zu machen. Im Komposter oder Thermokomposter lässt sich völlig kostenlos ein natürlicher organischer Dünger produzieren, der auch auf dem Rasen sehr gut eingesetzt werden kann.
Vorteile von Kompost für den Rasen:
- Kompost regt das Bodenleben an, liefert Nahrung für nützliche Mikroorganismen und Regenwürmer und enthält selbst bereits zahlreiche Kleinstlebewesen
- fester, verdichteter Boden wird lockerer
- regelmäßiges Düngen mit Kompost kann die Fähigkeit zur Wasserspeicherung verbessern
- kostenloser und umweltfreundlicher Ersatz für gekauften Dünger, für den weder Verpackungsmaterial noch Transport oder die industrielle Düngerproduktion nötig sind
- keine Gefahr der Überdüngung wie bei mineralischem Dünger
- rein natürliche Zusammensetzung ohne chemische Bestandteile
Wann man Kompost am besten auf dem Rasen ausbringt
Rasen wird in aller Regel im Frühjahr gedüngt, damit er alle Nährstoffe für ein gesundes Wachstum erhält und eine sattgrüne, dichte Rasenfläche bilden kann. Eine Nachdüngung im Sommer kann je nach Bedarf ebenfalls sinnvoll sein.
Eine weitere Düngung im Herbst ist sehr zu empfehlen, wobei hier ein Dünger gefragt ist, der reich an Kalium ist. Kalium macht den Rasen frostresistenter, während geringere Anteile an Stickstoff und Phosphat dafür sorgen, dass der Rasen im Herbst keinen Wachstumsschub macht, denn frische, junge Halme sind zart, dünn und besonders frostempfindlich.
Möchtest du deinen Kompost auch für die Herbstdüngung nutzen, sollte eine zusätzliche Düngung mit Kalium erfolgen, beispielsweise durch Mischen von Kompost mit Patentkali (Kalimagnesia).
Anleitung: So nutzt man Kompost auf dem Rasen
Damit du nach der Anwendung von Kompost auf dem Rasen keine unliebsamen Überraschungen erlebst, haben wir die wichtigsten Punkte zusammengestellt, auf die du achten solltest. So wächst durch den Kompost nicht vermehrt Unkraut auf dem Rasen und du sorgst für die richtige Menge an Nährstoffen für die Gräser im Rasen.
Schritt 1: Die richtigen Kompostbestandteile wählen
Kompost für den Rasen sollte zwei wichtige Voraussetzungen erfüllen: Zum einen soll er keine keimfähigen Unkrautsamen enthalten, denn sonst verteilst du mit dem Dünger womöglich hartnäckige Unkräuter oder andere ungewünschte Pflanzen auf der gesamten Rasenfläche.
Zudem kannst du mit der richtigen Zusammensetzung deines Kompostes für die optimale Nährstoffzusammensetzung, aber auch eine optimale Durchreifung und Verrottung sorgen.
Ideal ist eine Mischung aus eher trockenen Bestandteilen wie Laub, Stroh oder Holzhäckseln, feuchtem Rasenschnitt und nährstoffreichen Küchenabfällen wie Obst- und Gemüseschalen oder Kaffeesatz und Baum- oder Heckenschnitt. Einige größere Äste und Zweigen sorgen für Auflockerung und Durchlüftung.
Natürlich kannst du auch deinen Rasenschnitt kompostieren und damit dem Rasen später mit der Kompost-Düngung genau das zurückgeben, was beim Rasenmähen entnommen wurde. Bei der Kompostierung von Rasenschnitt ist das A und O, keine zu dicken Lagen feuchten Rasenschnitt aufzuschichten.
Gärender Rasenschnitt verrottet nicht vollständig, riecht unangenehm und die Gärung verhindert, dass die unentbehrlichen Kleinstlebewesen und Kompostwürmer das organische Material zu reifem Kompost umsetzen.
Schritt 2: Kompost mit dem richtigen Reifegrad einsetzen
Der Kompost ist in einem geschlossenen Komposter oder Thermokomposter nach rund 10 bis 12 Monaten komplett durchgereift. Wichtig ist dafür, dass der Kompost immer leicht feucht, aber nicht zu nass gehalten wird.
Kompost in offenen Kompostern sollte während der Reifung einmal umgesetzt werden, damit er gleichmäßig durchreifen kann.
Ein Schnellkomposter (Kompostbeschleuniger) kann das Verrotten beschleunigen und den Kompost mit Nährstoffen anreichern, ist in aller Regel für einen natürlichen Kompost aber unnötig. Auch Kompostwürmer siedeln sich in aller Regel von selbst an, können für deinen allerersten Kompost, bei einem ganz neuen Kompostplatz oder wenn der Kompost schnell benötigt wird, aber auch käuflich erworben und gezielt in den Kompost eingebracht werden.
Erkennen kannst du den Abschluss der Reifung, wenn der Kompost durchweg erdig und sattbraun aussieht, zum Großteil zerfallen ist und sich gut zerkrümeln lässt.
Schritt 3: Wie viel Kompost auf dem Rasen ausbringen?
Um planen zu können, wie viel Kompost du für deine Rasenfläche benötigst, kannst du von folgender Faustregel ausgehen:
Viele Gärtner bringen den Kompost aber auch einfach nach Gefühl aus. Ist der Boden komplett mit einer dünnen Schicht bedeckt, ist die Menge optimal. Wichtig ist, dass es wirklich nur eine sehr dünne Schicht ist. Die Grashalme sollten nach dem Durchrechen nicht komplett bedeckt sein, sondern noch sichtbar sein.
Je häufiger der Rasen pro Jahr gedüngt wird, desto weniger Kompost reicht pro Düngung aus. Wurde sehr lange nicht gedüngt oder düngst du generell nur einmal jährlich, darf es auch etwas mehr sein. Mehr als maximal zwei Liter pro Quadratmeter sind aber nicht empfehlenswert.
Schritt 4: Kompost sieben, bis er feinkrümelig ist
Grobe Bestandteile wie Äste und Zweige begünstigen eine gute Durchreifung von Kompost, denn sie verhindern, dass der Kompost zu einer festen, zu nassen Masse zusammenfällt. Äste und Zweige verrotten aber nie vollständig innerhalb der Zeit, die der restliche Kompost zum Reifen benötigt.
Darum wird der Kompost durch ein Kompostsieb gegeben. Feste Bestandteile sorgen auf dem neuen Komposthaufen erneut für Struktur, bis sie irgendwann, möglicherweise erst nach mehreren “Durchläufen”, ebenfalls komplett zersetzt sind.
Um Kompost auf Rasen auszubringen, sollte er besonders feinkrümelig sein und gut gesiebt werden, wofür ein feineres Gartensieb oder Durchwurfsieb genutzt werden kann. Ansonsten bleiben optisch unschöne Stücke über längere Zeit auf der Rasenfläche liegen.
Schritt 5: So bringst du den Kompost auf dem Rasen aus
Ist der Kompost feinkrümelig und gebrauchsfertig, kann er auf dem Rasen ausgebracht werden. Man kann ihn, wenn er nicht zu feucht und wirklich sehr feinkrümelig ist, ähnlich wie Dünger auch mit einem Handstreuer oder Streuwagen ausbringen, was allerdings nicht immer gut funktioniert, da Komposterde manchmal dazu neigt, die Streuer zu verkleben.
Die einfachere Variante: Schütte den Dünger einfach mithilfe eines Eimers oder einer Schaufel auf den Rasen und verteile ihn anschließend mit einem Laubrechen so lange, bis er gut zwischen die Grashalme gerutscht ist.
Die Bodenlebewesen und Regenwürmer beginnen alsbald mit der Arbeit und arbeiten den Kompost innerhalb weniger Tage restlos in den Boden ein, wo er für eine Bodenverbesserung und Düngung sorgt.
Alternative: Kompostwasser als Flüssigdünger für den Rasen
Als Alternative zur Nutzung von festem Kompost auf dem Rasen kann Kompostwasser genutzt werden. Hier wird der Kompost eingesetzt, um damit einen Flüssigdünger herzustellen, der deshalb manchmal auch Komposttee genannt wird.
Mithilfe von Wasser wird ein Teil der Nährstoffe dabei aus dem festen Kompost herausgelöst und in flüssiger Form als Rasendünger angewendet, was sowohl Vorteil als auch Nachteile hat.
Vorteile von Kompostwasser oder Komposttee als Rasendünger:
- Unkrautsamen, die eventuell noch im Kompost sind, werden nicht mit ausgebracht
- aufwändiges Sieben entfällt
- schnellere Düngewirkung durch gelöste Nährstoffe
- Kompostwasser lässt sich für kräftigen Rasen, aber auch als Blattdünger für verschiedene andere Pflanzen einsetzen
Nachteile von Kompostwasser im Vergleich zum herkömmlichen Kompost:
- der Nährstoffgehalt ist niedriger als bei Nutzung des gesamten Komposts
- fester Kompost trägt durch Strukturbestandteile zur Bodenlockerung und Verbesserung der Wasserspeicherung bei, was bei flüssigem Kompostwasser nicht der Fall ist
- eher für kleinere Rasenflächen und die gelegentliche Nachdüngung geeignet
Möchtest du diese Varianten ausprobieren und dein eigenes Kompostwasser ansetzen? Dann findest du hier die Anleitung für die optimale Herstellung und Anwendung von Kompostwasser für den Rasen:
- Schritt 1: Ein bis zwei Liter gesiebten Kompost mit zehn Litern Wasser (am besten Regenwasser) übergießen. Für größere Rasenflächen lohnt es sich, das Gemisch nicht in einem Eimer, sondern in großen Gefäßen wie einer Regentonne anzusetzen.
- Schritt 2: Einen Tag lang ziehen lassen, dabei gelegentlich durchrühren, zum Beispiel mit einem Ast oder Bambusstab.
- Schritt 3: Überstand nutzen oder, wenn auch feine, schwimmende Unkrautsamen sicher entfernt werden sollen, Kompostwasser durch ein feines Sieb oder ein Tuch gießen
- Schritt 4: Fertiges Kompostwasser gleichmäßig auf dem Rasen ausbringen. Pro Quadratmeter Rasen kannst du ungefähr einen Liter Kompostwasser nutzen.
- Schritt 5: Übrig gebliebene, feste Kompost-Bestandteile und auch Reste des Kompostwassers kannst du sehr gut als Gartendünger für Hecken, Beete, Gemüsebeete oder andere Pflanzen im Garten nutzen.